Abb. 3. Meißner Flakon
mit bunten Hguralen
Landschaften
Suchen mit Verständnis und Liebe
Spezialsammlungen von Objekten die-
ser charmanten und kostbaren Klein-
kunst schaffen. Solche Kollektionen
sind wirklich von großer Bedeutung
und Wichtigkeit für die weitere Ver-
tiefung der Porzellanstudien, die aber
gerade auf diesem ebenso schwierigen
wie anziehenden Gebiete mit beson-
derer Vorsicht geführt werden müssen.
Denn die überwiegende Mehrzahl der
Porzellangalanterien sind, im Gegen-
satz zu den Geschirren und Figuren,
ohne Fabrikssignaturen. In Meißen,
der führenden Muttermanufaktur, feh-
len dieselben öfters, die Kleinheit und
Zierlichkeit der Objekte verbot sehr
häufig das Anbringen der Marken, und die
Abb. 4. Meißner Flakon
mit Streublumendekor
andern Fabriken
unterließen die Markierung gern deshalb, weil sie ihre
Produkte als sächsische Originale bess
er zu verkaufen
hofften. Nun haben aber alle andern Manufakturen, wie aus den Archivalien
und Warenverzeichnissen hervorgeht, gerade so wie Meißen Galanterien
hergestellt, die wir durch sorgfältige Vergleichung mit der Bemalung
markierter Stücke, besonders der fein und miniaturartig dekorierten wert-
volleren Luxusgeschirre, lokalisieren können. So hat die Sammlung von
Ostermanni: in Darmstadt mit ihrem wertvollen reichen Bestand an Dosen,
Flakons etc. verschiedene sichere Zuweisungen an die süd-
Abb. 5. Figuraler
Meißner Flakon
deutschen und mitteldeutschen Fabriken
ermöglicht, und so ist vor allen Dingen die
Flakonsammlung der Frau Cahn-Speyer
in Wien von höchster Bedeutung für die
Bestimmung der feinen und kostbaren
Riechfläschchen oder , ,Spiritusfläschgen' ',
wie sie das schon angeführte Meißner
Warenverzeichnis von x7 65 nennt." Dank
der großen Liebenswürdigkeit der sach-
kundigen Besitzerin, welche ihre zier-
lichen Kostbarkeiten mit langjährigem
hingebenden Sammlerglück vereint hat,
können wir den weitaus größten Teil
dieser Flakons in guten Abbildungen vor-
' Vgl. meinen Aufsatz im "Cicerone" xglo, S. 12 ff.
"n Die Akten der Wallenclorfer Porzellanfabrik be-
zeichnen dieselben als Spritzßäschchen. Stieda, Anfänge
der Porzellanfabrikalion auf dem Thüringerwalde, S. x23.
Abb. G. Figuraler
Meißner Flakon