tiefere Religiosität der Nazarener fehlt, aber F ügers Meisterschaft im
Zeichnen und geistige Kraft im höchsten Maße zugute kam. Es ist auch
die Zeit, in welcher Zauner das Grabmal Kaiser Leopolds für die Georgs-
kapelle der Augustinerkirche schafft (1795), noch etwas weichlich zwar und
konventionell, aber technisch gut, um sich dann im Kaiser Josef-Denkmal
(1806), für welches Kaiser Franz in diesen kriegerfüllten Zeiten die Summe
von 700.000 Gulden aufwenden ließ, zu einer monumentalen Größe und in der
durch ihn erst wieder neubelebten Gußtechnik zu einer Meisterschaft empor-
zuheben, die nach ihm nur durch Fernkorns Erzherzog Carl wieder erreicht
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Das Alle Stadttheater in Baden bei Wien, von J. Kornhäusel, x80:
worden ist. Es ist auch die Zeit, in welcher Johann Martin Fischer zwei
andere Wahrzeichen Wiens, den Mosesbrunnen auf dern Franziskanerplatz
und die Hygiea vor dem Josephinum, errichtet hat. Krieg und Kriegsnot
hindert Kunsthandwerk und Handwerk nicht, seine technischen Leistungen
immer mehr zu vervollkommnen, und groß ist die Zahl der Betriebe, welche
sich gerade in den ersten Dezennien des neuen Jahrhunderts trotz der
Ungunst der Verhältnisse erhalten und sogar neu entwickeln. Das Wiener
Uhrmachergewerbe vervollkommnet gerade damals seine Mechanik in vor-
bildlicher Weise; die Wiener Bronze, bis dahin eigentlich nur Gürtlerarbeit,
um deren Hebung sich schon Kaiserin Maria Theresia durch Entsendung
junger Künstler nach Paris bemüht hatte, entfaltet sich um die Jahrhundert-
wende zur Kunstbronzeindustrie unter dem maßgebenden Einflüsse des
Meisters Danninger, der vor allem für das fürstliche Haus Schwarzenberg