stische Untersuchungen über den Altar: „1470 hatte Christof von Zelking
den Bau der Kirche von Kefermarkt begonnen, die sechs Jahre später
konsekriert wurde und damals jedenfalls auch schon den berühmten Hoch-
altar enthielt." Er datiert im Anschluß hieran die beiden Statuen des Linzer
Museums auf „zirka 1470". Aus dem Stil heraus läßt sich aber diese
Datierung nicht rechtfertigen und belegen, vielmehr sind die beiden Figuren
geradezu Musterbeispiele für den Stil von 1480 bis 1500. Damit gelangen wir
also gleichfalls wieder zu der von mir angenommenen Entstehungszeit des
Kefermarkter Altars, das heißt spätestens in das letzte Zehnt des XV. Jahr-
hunderts. Ubell selbst hat in seinem Hauptaufsatz über den Kefermarkter
Altar, in dem er als Entstehungszeit desselben die Jahre 1505 bis 1510
annimmt, sich nicht weiter mit seiner ein Jahr früheren Datierung desselben
auf die Jahre 1470 bis 1476 auseinandergesetzt, obwohl man dies in Anbetracht
eines Zeitunterschiedes von rund 35 Jahren hätte erwarten dürfen. Unseres
Erachtens liegt das Richtige in der Mitte.
Das zweite Werk, dem in der Nähe des Meisters von Kefermarkt ein
Platz einzuräumen sein wird, ist ein Relief aus feinkörnigem Donausand-
stein, das von der bayerisch-österreichischen Grenze, aus der Gegend von
Passau, in den Besitz von A. Colli in Innsbruck übergegangen ist (Abb. 3).
Es stellt die Anbetung der Könige dar, und zwar in der für die ganze ober-
deutsche Kunst - die alpenländische mitinbegriffen - geläufigsten Auf-
fassung, die man, ohne dabei an sklavische Wiedergabe des graphischen
Blattes (B. 6) zu denken, als Schongauer-Typus zu bezeichnen pflegt. Links
vorn sitzt Maria, das Kind halb stehend dem vor ihm knienden greisen
König entgegenhaltend. Er bietet - eine ikonographische Merkwürdigkeit
- seine Krone dem Kinde an. Rechts von ihm nahen mit ihren Geschenken
die beiden andern Könige. Hinter Maria steht mit staunend erhobenen
Händen der heilige Josef neben der zerfallenen Hütte, über der seitlich
rechts der Stern erstrahlt. Ein Engel mit einem Schriftband über dem
knienden König füllt den letzten leeren Raum des Bildfeldes, das ein paar
gotische Säulchen mit einem Rundbogen umschließen. Auf den Säulchen
stehen Engel mit Schriftbändern.
Die gleiche Szene auf dem linken Flügel des Hochaltars zu Kefermarkt
gestattet einen guten Vergleich. Die kompositionelle Anordnung beider
Reliefs ist im wesentlichen die gleiche; daß sie im Gegensinne zueinander
stehen, erscheint nebensächlich. Schwerer ins Gewicht fallen möchten
unverkennbare Unterschiede in der Auffassung einzelner Figuren, in den
Typen und in den Kostümen. So hat auf dem Kefermarkter Holzrelief der
heilige Josef sein Haupt schlafend in die Rechte gestützt, der ganze Vor-
gang kümmert ihn nicht. Auf dem Steinrelief wohnt er mit staunend erhobenen
Händen der Szene bei. Derartige Abweichungen in Einzelheiten wollen aber
wenig besagen, wenn man die eng verwandten grundlegenden Haupt-
momente beider Reliefs ins Auge faßt. Hierher zählen vor allem die eng-
gedrängte Einordnung der Figuren und die völlige Ausfüllung des Bildfeldes