Ausnahme her nun
gar einen Schluß auf
einen bestimmten Mei-
ster zu ziehen, ist des-
halb durchaus unzu-
lässig.
Auf die stilisti-
schen Unterschiede
zwischen fränkischer
Art - zumal in einer
so individuellen Prä-
gung wie jene Rie-
menschneiders - und
dem alpenländischen
Wesen des Kefer-
markter Meisters noch
einmal einzugehen,
würde die Leser er-
müden und Ubells ei-
genenSinn doch kaum
bekehren. Das Ge-
ständnis der Möglich-
keit engererBeziehun-
gen zwischen Stoß
und Riemenschneider
richtet Ubells Taufe
schon genügend. Nur
zweier Punkte seiner
Erwiderung sei noch
gedacht. Wenn er
meint, daß „ein Kind
von so ausgesproche-
nen Renaissancefor-
men wie das in den
Anne" des heiligen Abb. 3. Steinrelief der Anbetung der heiligen drei Könige bei A. Colli in
Christophorus (Abb. 4)
Innsbruck
in der deutschen Skulptur vor dem ersten Jahrzehnt des XVI. Jahrhunderts
gar nicht zu denken" sei, so ist er wieder in einem großen Irrtum befangen.
Er hätte sich eines besseren belehren lassen können, wenn er sich, was
doch ihm gerade nahegelegen wäre, das Opus Riemenschneiders genauer
angesehen hätte. Es dürfte kaum einem Zweifel unterstehen, daß das"
Christuskind der vielleicht bekanntesten Madonna dieses Meisters im
Neumünster zu Würzburg": (Abb. 5) in seiner weichen molligen Model-
" Abbildung in „Kunst und Kunsthandwerk", XVI (xgxg), S. 38g.