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Abb. xo. Linker Flügel des Barbara-Altars in der Knapp-
schafzskapelle zu Gossensaß
rundlichen Kopf mit der breiten
Stirn, den vollen Wangen und
dem Doppelkinn. Etwas schwäch-
lich wirkt nur der noch mehr
gotisch schlanke Hals, der übri-
gens durch die Restauration des
Altars von 1895 gelitten zu haben
scheint. Jedenfalls weist keine
der Figuren der Flügelreliefs, die
unzweifelhaft von dem gleichen
Schnitzer stammen, eine derartig
abnorme Bildung auf.
Diese Flügelreliefs, nament-
lich jene der heiligen Sippe geben
auch noch weitere Beziehungen.
So zeigen die beiden weiblichen
Sitzfiguren der Maria Salome und
Maria Kleophe genau dieselben
runden Faltengrate mit den da-
zwischen liegenden breiten und
tiefen Buchten wie jene der Un-
terärmel des Lusterweibchens,
und das Gewand der Maria Sa-
lome bildet am Boden die gleiche
Schlußspirale wie die vorn linken
Arm flatternde Ärmelendigung
der Lucretia; verwandte Motive
findet man auch noch an den
Gewändern der Maria Kleophe
und des Alphäus. Andrerseits
ließe sich der Krückenmann auf
dem Sterzinger Stadtwappen des
Leuchterweibchens ohne weiteres
den Sippen- oder Marienszenen
eingliedern. Engste Verwandt-
schaft weisen übrigens auch noch
die als muntere Bambini aufge-
faßten Nacktfigürchen des heili-
gen Johannes Evangelista und
Jacobus major mit den Putten des
Leuchterweibchens auf, in den
Proportionen sowohl wie in der
ModellierungderstämmigenBein-
chen und den etwas wie Mohrenkinder anmutenden dicken Köpfen mit dem