Stahl- und Eifenwaaren.
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Von dem kleinften Schmuckkäftchen bis zu den Tragfäulen des ausgeflellten
grofsen Balcons fanden wir diefelbe Sauberkeit, denfelben feinen Gefchmack.
Am meiden feffelte der feine Kunflgufs in Imitationen von alten Rüftungen,
Schalen, Vafen, Tellern, Käftchen u. f. w., für welche meiflens berühmte Antiken,
z. B. von Benvenuto Cellini, als Mufter und Modelle gedient hatten.
Aber auch der Baugufs war bei diefem Etabliffement ftark vertreten, und
die hübfchen Candelaber, Balcongitter, Treppen und Säulen verdienten Beifall
und Anerkennung, der auch von der Jury durch Ertheilung des Ehrendiploms
Ausdruck gegeben wurde.
Der Ilfenburger Ausflellung gegenüber befanden fich die Erzeugniffe der
gleichfalls berühmten Eifengiefserei Lauchhammer, die nicht minder Aner
kennung fanden. Auf io gufseifernen Säulen, in Styl und Form gleich tadellos aus-
geführt, ruhte ein grofser Balcon, der durch verfchiedene gefchmackvolle Gitter
umgränzt war und den man auf zwei Wendeltreppen erflieg, deren eine bei
einer bedeutenden Breite freitragend conflruirt war, während die andere auf
einer Spindel ruhte.
Unter diefem Balcon war der emaillirte Eifengufs diefes Werkes placirt,
von dem namentlich der grofse, ungefähr 5 Fufs weite und ebenfo tief aus
einem Stück mit kaum 4 Linien flarker Wandung gegoffene Gahrbottig die
allgemeine Aufmerkfamkeit erregte. Auf dem Balcon befanden fich die feineren
Erzeugniffe diefes Werkes, von denen vor Allem die aus Gufseifen hergeflellten
polirten Camine ins Auge fielen.
Es find diefe Camine Specialitäten von Lauchhammer, und werden von
keinem anderen Werke des Continents in Reinheit des Schliffs und der Politur
überboten oder auch nur erreicht.
Früher wurden diefe Camine faft ausfchliefslich aus England bezogen
Diefelben waren jedoch aus Schmiedeeifen, welches der Politur leicht fähig ifl ;
jetzt aber ift die englifche Waare durch Lauchhammer verdrängt, weil die gufs
eifernen Camine ebenfo fchön als die fchmiedeeifernen find und bedeutend billiger
zu flehen kommen.
Aufser den Caminen fielen befonders die Lauchhammer’fchen Reguliröfen
auf, welche theils mit gefchliffener und bronzirter, theils mit gefchwärzter Ober
fläche fauber und gefchmackvoll ausgeführt waren. Diefe Oefen bilden einen
wichtigen Fabricationsartikel des genannter, Werkes, und find in Deutfchland
allgemein als fehr zweckmäfsig anerkannt und verbreitet. Namentlich beim Heizen
mit Steinkohlen erweifen fie fich als fehr vortheilhaft, weil fie nicht nur eine voll-
fländige Luftcirculation im Zimmer ermöglichen, fondern auch durch das
Auf- und Zumachen der Regulirfchraube die Temperatur nach Belieben zu regeln
geflatten.
Auch die aufserhalb des Gebäudes ausgeflellten Erzeugniffe von Lauch
hammer, namentlich ein eiferner Brunnen, mehrere Candelaber und Säulen, waren
muflergiltig und gediegen ausgeführt. Die Verleihung des Ehrendiploms an diefes
Werk gibt Zeugnifs, dafs auch die Jury feine Leiflungen als aufserordentliche
anerkannte.
Die Erzeugniffe der Eifengiefserei von Mägdefprung, einem kleineren
Eifenwerk mit Hochofenbetrieb, im örtlichen Theile des Harzes gelegen, befitzen
namentlich im fogenannten Kunflgufs einen gewiffen Ruf, den diefes Werk auch
auf der Ausflellung durch faubere und gefchmackvolle Arbeiten bewährt hatte.
Die Ausflellung des königlich württembergifchen Hüttenwerkes Waffer-
al fingen war in Bezug auf den Bau- und Ornamentgufs feiner fonft fo hervor
ragenden Stellung in geringeiem Grade gerecht geworden; feine hierher ein-
fchlägigen Erzeugniffe waren wohl recht gefchmackvoll gruppirt, flanden aber in
der Ausführung den vorher erwähnten Werken nach.
Kai ferslautern hatte befonders in Reguliröfen nach Meidinger’s
Patent eine ziemlich beachtenswerthe Arbeit geliefert. Der ausgeflellte Pavillon