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Volltext: Monatszeitschrift XVIII (1915 / Heft 6)

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auf dem Bildchen Nr. 61 
im Ferdinandeum wie- 
der, das dem recht proble- 
matischen Bruder Wil- 
helm von Schwaben zu- 
geschrieben wird. Im 
übrigen aber ist Herlins 
Bild von so engbrüstiger 
Komposition und nament- 
lich im Architektonischen 
so wesensverschieden, 
daß man die Gossen- 
saßer Darstellung trotz 
gotischer Reminiszenzen 
wie das Fmgernde Dozie- 
ren der Schriftgelehrten 
doch kaum aus jenem 
Kunstkreis herleiten darf. 
Viel eher möchte ich 
auch hier an Altdorfer 
oder Huber denken; recht 
Altdoriisch mutet zum 
Beispiel der Thronos mit 
der Muschelnische und 
der seitliche Blick auf die 
Empore im Hintergrund 
an. Man könnte aber ebenso gut ein verloren gegangenes Blatt Hubers 
annehmen, von dessen Folge aus der Kindheit Jesu wir ja nur vier Blätter 
kennen. 
Wie schon oben berührt, erscheint 1518 ein Wolf Huber urkundlich in 
einem Akt des Sterzinger Gerichtsarchivs, und zwar in Verbindung mit dem 
Brixener Maler Andre I-Ialler. Es will mir wenig wahrscheinlich dünken, 
daß dieser Huber mit Wolf Huber von Feldkirch, dem späteren Passauer 
Hofmaler und Donaumeister, identisch ist. So gut wie in dem Akt „Andre 
Haller maler zu Brixen" und „maister niclas stürhofer maler zu Brixn" genau 
mit Herkunft und Handwerk aufgeführt werden, wäre das auch wohl bei 
Wolf Huber, Maler von Feldkirch oder richtiger von Passau, geschehen. Die 
Urkunde über den Annabruderschaftsaltar, die 1515 gefertigt wurde, nennt 
ihn überdies als „wohnhaft in Passau". Aus seinen frühen Gemälden, dem 
Abschied Christi von seiner Mutter, in der Sammlung Kaufmann in Berlin, 
von 151g, und der Beweinung Christi von 1521 nebst der dazugehörigen 
Predella mit dem Schweißtuch Christi in der Pfarrkirche zu Feldkirch": lassen 
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Abb. 17. Darstellung Jesu im Tempel, Holzschnitt B. 4 von Wolf Huber 
" Über Hubers Altäre für die Pfarrkirche in Feldkirch vergleiche Philipp Maria Halm, Zu Wolf Huber 
und der Kunst des Donaustils in: Die Christliche Kunst, V (1908), S. 75 B".
	        
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