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kommen, gehören jedoch verschiedenen Händen an. Es sind Figuren von
wuchtiger Haltung, einfach in der Geste, geschlossen in der Form und bei
allem Reichtum doch gemäßigt in den Falten. Die Magdalena der Sammlung
Hainauer ausgenommen, lassen alle
Figuren dieser Gruppe eine indivi-
duelle Charakterisierung vermissen.
Es steckt in ihren Köpfen etwas Re-
zeptmäßig-Gleiches, wie schon ein
vergleichender Blick auf die beiden
weiblichen Heiligen im Erzherzog-
Rainer-Museum in Brünn belegt, und
man wird dieser auffallenden Schwä-
chen erst recht inne, wenn man eben-
diese Figuren mit dem prächtigen
Kopf der Lukretia oder den des hei-
ligen Wolfgang im Bayerischen Na-
tionalmuseum mit den knorrigen
Köpfen des Rabendener Meisters ver-
gleicht, der bei allem Schematismus
und Manierismus doch im Knochen-
bau, der Nasen- undMundbehandlung
und den Haaren stets eine reiche Ab-
wechslung in seinen Typen zu brin-
gen weiß. Der Rabendener prägt ja
überhaupt seine Charaktere noch
energischer und differenzierter als
die Meister aus Kölderers Werkstatt.
Auch in ihrem Innenleben rei-
chen die Figuren der Inntaler Gruppe,
deren Gesichtsausdruck meist etwas
leer und äußerlich bleibt und keine
tiefere Regung widerzuspiegeln ver-
mag, weder an jene der Köldererschen
Werkstatt noch an jene der Raben-
"Abbildung in „Ausstellung von Kunstwerken
des Mittelalters und der Renaissance" aus Berliner
Privatbesitz. Berlin 189g, Tafel XVII; hier als schle- _ I, _ _ ' ' u e" ' y
sisch angesprochen. - Deutsche und niederländische '
Holzbildwerke im Berliner Privatbesirz. Berlin rgo4, Abb. 21. Holzfigur des heiligen Wolfgang im
Tafel XL; hier allgemein als süddeutsch bezeichnet. Bayerischen Naiionalmuseum in München
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