als ein von bestimmten Machtfaktoren
beeini-lußter, in seiner Form schwanken-
der und wechselnder, in seiner Kraft
aber stets voll anerkannter Zwang, unter-
scheidet sich durch seine Willkürlich-
keit, Traditionslosigkeit, Sprunghaftig-
keit wesentlich von dem stetigen, tra-
ditionellen, lokal bedingten Wesen der
Kleidertracht. Die komplizierten, in
ihrem Zusammenwirken so einflußrei-
chen Teilkräfte, der Stofferzeugung, der
l-Iilfsgewerbe, der Modezeichner, die in
den oft so groß angelegten Betrieben der
Kleidererzeugung münden, repräsen-
tieren eine weitverzweigte Organisation,
die lange intensive Arbeit, eine Periode
vieler günstigen Arbeitsgelegenheiten
voraussetzt.
Dieser Organisation, welche in
Paris besonders entwickelt ist, kann nur
eine ähnlich lebenskräftig gestaltete
Gegenorganisation wirksam die Spitze
bieten. Zur Lebensfähigkeit dieser Be-
triebe muß aber auch der leistungs-
fähigen Produzentenorganisation eine
ebenso aufnahmefähige Konsumenten-
organisation gegenüberstehen, die bereit-
willig die Diktatur der Mode aufnimmt
und gelegentlich auf ihre Entschließun-
gen zurückwirkt.
In der Sonderstellung, welche die
Frau in Paris errang, in dem Ruf ihres
Rafl-inements und Geschmackes - der
ebensosehr ein Resultat systematischer
geschickter Mache ist, wie der Erfolg
natürlicher Anlagen - liegt eine der
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Gedenkkreuz. Ausgesägtes, schwarz gestrichenes Metall-
blech. Weiße Mauerßäche als Hintergrund. 2-50 Meter hoch.
Entwurf Professor Rudolf von Larisch
kräftigsten Stützen der Modediktatur. Der Vortragende hat darum auch das Eingreifen
der Frauen in die Fragen der Mode, das Stellen von Forderungen aus organisierten
Konsumentenkreisen als eine wichtige Quelle von Förderungen neuer und wertvoller Ideen
bezeichnet. Das Vertrauen in den Wiener Geschmack, in die Wiener Lebensfreude und
in die künstlerische Begabung der eigenen schaffenden Kräfte rnuß in so breite und
maßgebende Kreise getragen werden, daß den bestehenden Vorurteilen für eine kritiklos
hingenommene fremde Diktatur nicht nur von den Produzenten sondern auch von den
Konsumenten wirksam entgegengearbeitet wird. Wenn vorhandene Vorurteile und ein-
gewurzelte MachtbegriFfe verdrängt und durch neue lebenskräftige Meinungen, durch andere
Machtfaktoren ersetzt werden sollen, muß alles zusammenwirken, was an einem endlichen
Gelingen interessiert ist. Die Produktionsstätten sind bereit und haben ihre Bereitschaft
bereits bewiesen. Nun muß der maßgebende Konsumentenkreis auch seinerseits die Bereit-
stellung seiner Kräfte betätigen; hier wie in großen andern Fragen werden nur vereinte
Kräfte einen endlichen Sieg erringen.
Bei einer weiteren Versammlung des Vereins, die am 7. Mai, ebenfalls im k. k. Ge-
werbeförderungsamt, stattfand, sprachBildhauer Karl Maria Schwerdtner über dieBedeutung