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Volltext: Monatszeitschrift XVIII (1915 / Heft 6)

in der Mitte spielender Enkelkinder zeigt. Aus dem Kunsthandel wurde eine reiche Bleistift- 
zeichnung von Josef von Führich, Ende der sechziger Jahre, erworben, die in subalpiner 
Landschaft den heiligen Christoph darstellt und Wörndle unbekannt geblieben ist. Innigkeit 
und männlicher Ernst der Empfindung, hervorragende Schönheit der Komposition und der 
Schrafiierung zeichnen dieses Führich-Blatt aus. Eine wichtige Neuerwerbung ist das 
Selbstporträt des oberösterreichischen Genre- und Bildnismalers Johann B. Reiter, der 1813 
in Linz als Sohn eines Tischlers geboren wurde und sich seit einigen Iahren in Sammler- 
und Museumskreisen eines steigenden Ansehens erfreut. Auch in der Staatsgalerie ist er 
durch ein vortreffliches Jünglingsporträt aus seiner Frühzeit und ein geistreiches Selbst- 
bildnis aus seiner Spätzeit vertreten. Unser Selbstporträt, vom Jahre 1842 datiert, zeigt 
den in der Vollkraft stehenden jungen Maler in malerischer Auüassung mit aufgestütztem 
linken Ellbogen und offenem Hemdkragen, einen karminroten indischen Schal um die Brust 
geschlungen, in der Rechten den Kohlenstift und das aufgeschlagene Skizzenbuch mit dem 
Entwurf eines Frauenporträts. Frische des koloristischen Emplindens und burschikose 
Unbekümmertheit der Auffassung sind diesem Gemälde mit dem genrehaften Bildnis einer 
emanzipierten jungen Polin gemeinsam, welches gleichfalls im Vorjahre für die Bilder- 
sammlung des Museums Francisco-Carolinum (die selbständig neben der Landesgalerie 
besteht) aus einer Spende angekauft wurde. Als jüngste Erwerbung der Landesgalerie ist 
endlich eine Reihe von Feder- und Bleistiitzeichnungen des ausgezeichneten jungen Kriegs- 
zeichners Klemens Brosch zu nennen, der den großen Krieg seit August 1914 mitgemacht 
und nach seiner Verwundung eine Fülle graphischer Darstellungen seiner Eindrücke nieder- 
geschrieben hat. Ein wesentlicher Teil dieser Graphiken, die in Bälde eine zusammen- 
hängende Veröffentlichung erfahren werden, ist rechtzeitig vom Museum Francisco- 
Carolinum und von der Oberösterreichischen Landesgalerie angekauft worden. H. Ubell 
MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER- 
REICHISCHEN MUSEUM S0 
IE SCHAÜSTELLÜNG VON ZINNSOLDATEN, welche im ganzen 
von 101.884 Personen besucht war, wurde am 26. Mai geschlossen. 
E R S ONALNACHRICHT. Der Minister für öffentliche Arbeiten hat den Archivs- 
konzipisten im Ministerium für Kultus und Unterricht Dr. Hans Ankwicz von Kleehoven 
mit r. Juni zum Kustosadjunkten der IX. Rangklasse am Österreichischen Museum ernannt. 
ESÜCHSQRDNUNG DER SAMMLUNGEN. Die Textilabteilung sowie 
die Sammlung der Plastik und älterer Möbel ist an jedem Dienstag und Freitag, die 
Keramische und Glassammlung sowie die der Kleinplastik an jedem Mittwoch und Samstag, 
die Sammlung von Schmuck, Email. Goldschmiedekunst und von unedlem Metall wie die 
der Möbel des XVIII. und XIX. Jahrhunderts an jedem Donnerstag und Sonntag von 
g bis x Uhr bei freiem Eintritte geöEnet. Die Sammlung der Bucheinbände ist auf der 
Galerie des Säulenhofes untergebracht und täglich (Montag ausgenommen) zu sehen, 
ebenso eine größere Anzahl von Erwerbungen neuer heimischer Kunstglasarbeiten, darunter 
die hervorragendsten Objekte von der Kölner Ausstellung 1914. Derzeit nicht ößentlich 
Ausgestelltes wird auf Wunsch zugänglich gemacht. 
EU AUSGE STELLT. Von Ende Mai an Findet eine Sonderausstellung älterer 
österreichischer Webereien statt, deren Inhalt bis auf weiteres alle 14 Tage 
gewechselt wird. Diese Ausstellung ist zunächst nur für Fachleute bestimmt, die bei ihrem
	        
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