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Mannigfaltige schwere Erschütterungen hat die böhmische Glasindustrie
siegreich überstanden. Wenn wir bei E. Schebek leserfk, wie sich die Glas-
industriellen Nordböhmens an Kaiser Franz II. im Jahre 1805 mit einer
Petition um Gewährung bestimmter Privilegien wandten, so iinden wir
darunter auch die Berufung auf den Schutz in Kriegszeiten, der dem Glas-
handlungs- und Manufakturstande schon von Maria Theresia gewährt wurde.
Wir lesen darin die Nachweisung, daß durch die Rafiinierungsarbeiten
aus einer Glasmasse im Werte von 264 Gulden Leistungen im Werte von
3330 Gulden erzielt werden; sie stellt eine weitere Wertsteigerung des
Materialsdurch _
seine Bearbei-
tung bis zu
2000 Prozent
in Aussicht.
Allerdings
wurde schon
damals der
Grundsatzauf-
gestellt, daß
man sich
beim Handel
ins Ausland
nach dem Ge-
schmack der
Nationen rich-
ten müsse, mit ,
denen man ' ' -. g
Handel treibt Ausstellung österreichischen Kunst- und Exportglases im Österreichischen Museum.
wodurch der Karl Schappel, Haida, durchschliHener opaker Überfang, Entwurf von E. J. Margold
Durchschnitts-
ertrag verringert wird. Schon damals wurde darauf hingewiesen, daß in
Spanien, Portugal, Frankreich, Italien, Rußland, der Türkei Glasnieder-
lagen von böhmischen Handelsleuten bestehen, die ihre Sendungen nach
Nordamerika, Ost- und Westindien betrieben.
Seitdem ist mehr als ein Jahrhundert veriiossen. Wieder rüttelt der
männermordende Krieg an dem festgefügten Bau des Reiches.
Wieder wenden sich die Glasmacher Nordböhmens um Förderung und
Schutz an die Zentralstelle des Reiches. Diesmal bildet der an die Öffent-
lichkeit gerichtete Appell eine reichhaltige Ausstellung, in der alle Gebiete
der Hohlglaserzeugung, die in das Gebiet der Kunstindustrie ragen, trefflich
vertreten sind.
Einst mußten Franz II. und Ferdinand I. in das nordböhmische Glas-
gebiet reisen, um eine größere Ausstellung seiner Erzeugnisse sehen zu
"' Vgl. auch E. Leisching a. a. O.