MAK

Volltext: Monatszeitschrift XVIII (1915 / Heft 9)

80 Werke des Künstlers in ansehnlichem Format weiten Kreisen zugänglich gemacht 
worden. Nun ist eine Auswahl von 24 Blättern in handlicher Form zu einem Büchlein 
vereinigt worden, das besonders das Deutschtum in Thomas Gestaltungen betonen will 
w und einen gedrängten Überblick über sein graphisches Werk bietet. 
Thema hat jene Popularität erlangt, die seine innige, zum Gemüt sprechende, einfach 
klare Ausdrucksweise rechtfertigt. Es gab eine Zeit, wo diese Blätter als eine Neuheit 
und selbständige Ausdrucksform Widerspruch fanden. Heute nennt man sie nicht mit 
Unrecht: „Volkslieder ohne Worte". Und Thema ist glücklicherweise so alt geworden, 
diese Popularität zu erleben. 
Wenn in diesen sturmbewegten Tagen zur schlichten Thema-Weise wieder gegriffen 
wird, um weiten Kreisen Gutes zu bieten, so kann diesem neuen Thema-Büchlein, das uns 
mit dem alten Schatze beschert wird, nur guter Erfolg gewünscht werden. 
INE SAMMLUNG FRIESISCHEN KUNSTGEWERBES. Das frie- 
sische Museum in Leeuwarden hat einen reichen Zuwachs erhalten durch die 
Angliederung der Sammlung Bisschop, die durch den bekannten Maler von Innenstücken 
Christoffel Bisschop (x8z8-1904) zusammengebracht wurde und jetzt nach dem Tode 
seiner Witwe an das Museum gefallen ist, das erst durch die Errichtung neuer Anbauten 
eine Aufstellung dieser bedeutenden Zuwendung ermöglichen konnte. Die Sammlung 
umfaßt vor allem das friesische Kunstgewerbe (Hausrat, Kleinbildhauerei, Webarbeiten, 
Metall, Fayencen und so weiter), das in den neuen Sälen eine eindrucksvolle Aufstellung 
erfahren hat. Auch eine Reihe vortrefflicher Stücke des Kunstgewerbes und der Klein- 
plastik der Niederlande gehört zu der Sammlung. 
WIEN. EIN JAHR KÜNSTLERFÜRSORGE IM KRIEGE. In der am 
3x. August d. J. abgehaltenen Sitzung des Künstlerfürsorge-Komitees, welchem 
Hofrat Dr. Leisching als Präsident, Rektor von Hellmer und Professor Darnaut als Vize- 
präsidenten und die Architekten: Oberbaurat Fellner, Regierungsrat Professor Hoffmann, 
Alfred Keller, Baurat Professor Franz Freiherr von Krauss, Bildhauer Professor Breitner, 
die Maler: Adams, Professor Bacher, Hänisch, Dr. Junk, A. Nowak, Ranzoni, Direktor Roller, 
Professor Schmutzer, Schram, sowie als Geschäftsführer kaiserlicher Rat Präceptor und als 
Rechtsbeistand Advokat Dr. Schük angehören, berichtete der Präsident über die einjährige 
Kriegsfürsorgetätigkeit des Komitees. Die erste Sitzung des sofort nach Kriegsausbruch 
unter Teilnahme von Vertretern aller Wiener Künstlervereinigungen (Genossenschaft der 
bildenden Künstler, Sezession, Hagenbund und Bund österreichischer Künstler] ins Leben 
gerufenen Komitees hat am 27. August i9x4 im Österreichischen Museum stattgefunden. 
In dieser Sitzung wurde einmütig beschlossen, daß angesichts der großen Aufgaben, welche 
zu lösen sind, alle unter der Künstlerschaft herrschenden Meinungsverschiedenheiten 
zurückgestellt werden sollen; gleichzeitig wurden die Ziele der geplanten Fürsorgearbeit 
(Gewährung von Unterhaltsbeiträgen, Mietzinsbeiträgen für Wohnung und Atelier, Ver- 
mittlung von Mittagstischen, Raterteilung und Hilfeleistung in Rechtsangelegenheiten an 
in Not geratene Berufskünstler ohne Unterschied der Richtung) festgesetzt und ein Aufruf 
vereinbart. Bei der Gewinnung von Mitteln wurde auf laute Propaganda und besondere 
Veranstaltungen grundsätzlich verzichtet. Der Tätigkeit des Komitees auf dieser Grund- 
lage war ein großer Erfolg beschieden, aber auch die Inanspruchnahme der gesammelten 
Mittel hat die Erwartungen weit überstiegen. Das Komitee hat bisher 271.531 Kronen auf- 
gebracht: an die Spitze der Spender trat Seine Majestät der Kaiser mit dem Betrage von 
40.000 Kronen, das Ministerium für Kultus und Unterricht widmete bisher 19.600 Kronen, 
das Ministerium für öEentliche Arbeiten 15.927 Kronen, die Kommune Wien 37.000 Kronen, 
der niederösterreichische Landesausschuß 4000 Kronen, r 5 5.000 Kronen wurden bis heute 
' von Körperschaften und von Kunstfreunden aller Stände beigesteuert, unter denen sich 
auch zahlreiche Künstler befinden. Verausgabt wurden im ersten Jahre x33.0oo Kronen auf 
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