und der schmerzlich zusammen-
gezogenen Augen, der sprechen-
den Hände und flatternden Haare
hebt diese Statuette über das
Niveau ähnlicher, für die häus-
liche Andacht ge-
schaffener Figu-
ren empor. Sie
steht vielleicht
dem Bildhauer
Franz Schwan-
thaler nahe, an
den wir auch bei der schön-
bewegten Figur des Erzen-
gels Michael (Höhe 40' 5 Zenti-
meter), vergoldet und poly-
chromiert, denken müssen,
der, im Kontrapost bewegt, in
den beiden erhobenen Armen
die Wage hält (fehlt). Das
Profil des behelmten Kopfes
und die Behandlung des Ge-
wandes erinnern an drei aus
der Kirche in Lohnsburg stam-
mende, jetzt dem Rieder Mu-
seum gehörende Figuren aus
dem Jahre 1726 (heiliger An-
dreas und zwei Engel), die
auf Franz Schwanthaler zu-
rückgehen (Abb. 23).
FranzSchwanthaler(x6g3
bis 1762) gehört bereits der
dritten Generation jener be-
rühmten Rieder Bildhauer-
familie an, die in der zwei-
ten Generation mit Thomas
Schwanthaler (1634 bis 1707)
kunstgeschichtliche Bedeu-
tung zu gewinnen beginnt,
um schließlich in der sech-
sten Generation mit Ludwig
von Schwanthaler zu gipfeln
(vergleiche darüber den Auf-
satz von Franz Berger im
Abb. a5.
Franz Schwanthal er
derjüngere, Kreuzi-
gung, Lindenholz
vierten Heft der Rieder „Heimat-
kunde", 1911, Seite 8 ff.). Auf
Johann Peter Schwanthaler den
Älteren (1720 bis 1795) dürfte wohl
die umstehend abgebildete Kom-
position einer Pietä
(Lindenholzrelief,
Höhe 51 Zentime-
ter, Breite 29 Zenti-
meter) zurückzu-
führen sein, die in
Oberösterreich ei-
ne außerordentliche Popula-
rität gewonnen hat und infol-
gedessen in der Werkstatt des
Künstlers in verschiedenen
Materialien (Stein, Ton und
Holz) wiederholt wurde (Abb.
24). Eine dieser Wiederho-
lungen befindet sich heute
noch auf dem linken Seitenal-
tar der Kirche in Mehrnbach;
eine zweite, ein Steinrelief, ist
in einem Hause in Ried über
der Tür eingemauert. Zwei
andere sind in Privatbesitz,
eine fünfte (Holzrelief) im Lin-
zer Museum und eine sechste
(gebrannter Ton, kalt bemalt)
im Linzer Diözesanmuseum,
das in jüngster Zeit dem Lin-
zer Museum einverleibt wor-
den ist.
Alle diese Kompositionen
weichen nur in geringen Ein-
zelheiten von dem schönen
Relief des Linzer Museums ab
und erhalten ein besonderes
Interesse dadurch, daß sie die
alpenländisch - volkstümliche
Abwandlung des Komposi-
tionsschemas zeigen, welches
dem Donnerschen Bleirelief
in der Martinskirche zu Preß-