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Volltext: Monatszeitschrift XVIII (1915 / Heft 10)

ihre Hühner füttert. Der Künstler konnte sich an der ganz wachsartigen Zart- 
heit und liliputanischen Kleinheit seiner Arbeit nicht genug tun. Manches 
ist ganz vollrund geschnitten, die rückwärtigen Teile wirken dagegen wie ein 
Schattenriß. Die Unterlage, die zugleich den Himmel bildet, ist blau gefärbt 
und verstärkt dadurch den Eindruck einer Wachsarbeit. Zweifellos waren 
ja derartige, nicht seltene Elfenbeinschnitzereien das Vorbild gewisser Wachs- 
arbeiten des ausgehenden XVIII. und beginnenden XIX. Jahrhunderts, auf 
die ich noch in anderem Zusammenhange zurückkomme. Auf der Rückseite 
trägt das vorliegende Relief die Bezeichnung: „les Frers Heß Fecit a Vienne." 
Es handelt sich um die aus Bamberg stammenden Brüder Sebastian 
(geboren 1733) die beiden I-Ieß 
und Pauljohann seien in Brüssel 
Heß (geboren für Karl von 
x744), über die Lothringen tä- 
Christian Sche- tig gewesen. 
rer in seiner El- Paul Johann 
fenbeinplastik, hatte auch eine 
Seite 80, nach Brüsslerin zur 
Meussel und Frau. Sowohl 
Jäck berichtet Nagler wie Bo- 
hat. Nagler, der denstein (Hun- 
das Geburtsjahr dertjahre Kunst- 
des jüngeren ir- geschichte 
rig mit 1743 an- Wiens,Seite 85) 
gab, was Boden- erwähnen nur 
stein zu einer irr- vom jüngeren 
 
tümlichen Be- Paul,erseinach 
richtigung ver- Abb.7.WachsreliefvonHeuberger,x823 (Petersburg,Galzrie demTodejenes 
anlaßt, erzählt, d" Kcsibarkemi") Fürsten von 
Brüssel nach Wien übersiedelt. Dagegen geht aus der Bezeichnung des 
Petersburger Reliefs hervor, daß beide Brüder auch in Wien gemeinsam 
tätig waren. Paul Johann ist hier in der Donau ertrunken. 
Ihre Stärke waren diese zarten, unter dem Vergrößerungsglas gearbei- 
teten Landschaften, Namenszüge aus Blumengewinden, Armbänder und 
Ringe. Das Wiener kunsthistorische Hofmuseum besitzt von der Hand des 
Sebastian Heß die in Elfenbein ungemein fein geschnittenen Monogramme 
der Kaiserin Maria Theresia und Franz I. auf blauem Grund und den 
.,Freundschaftsaltar". 'Auf letzterer Darstellung, „A L'Arnitie" und S. Heß 
bezeichnet, steht unter einem feinblättrigen Baume eine Stele mit einer 
Amorette und einer weiblichen Gestalt, die eine Schale in die Opferflamme 
gießt. Auch Ringe von Heß mit einem Tempelchen und einer Kapelle in ganz 
kleinen Waldlandschaften besitzt das Wiener Hofmuseum. 
5. „X. [vielleicht L.] Heuberger Fecit 1823" ist die Bezeichnung eines 
farbigen Wachsreliefs, ebenfalls in der Petersburger Galerie der Kostbar-
	        
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