ihre Hühner füttert. Der Künstler konnte sich an der ganz wachsartigen Zart-
heit und liliputanischen Kleinheit seiner Arbeit nicht genug tun. Manches
ist ganz vollrund geschnitten, die rückwärtigen Teile wirken dagegen wie ein
Schattenriß. Die Unterlage, die zugleich den Himmel bildet, ist blau gefärbt
und verstärkt dadurch den Eindruck einer Wachsarbeit. Zweifellos waren
ja derartige, nicht seltene Elfenbeinschnitzereien das Vorbild gewisser Wachs-
arbeiten des ausgehenden XVIII. und beginnenden XIX. Jahrhunderts, auf
die ich noch in anderem Zusammenhange zurückkomme. Auf der Rückseite
trägt das vorliegende Relief die Bezeichnung: „les Frers Heß Fecit a Vienne."
Es handelt sich um die aus Bamberg stammenden Brüder Sebastian
(geboren 1733) die beiden I-Ieß
und Pauljohann seien in Brüssel
Heß (geboren für Karl von
x744), über die Lothringen tä-
Christian Sche- tig gewesen.
rer in seiner El- Paul Johann
fenbeinplastik, hatte auch eine
Seite 80, nach Brüsslerin zur
Meussel und Frau. Sowohl
Jäck berichtet Nagler wie Bo-
hat. Nagler, der denstein (Hun-
das Geburtsjahr dertjahre Kunst-
des jüngeren ir- geschichte
rig mit 1743 an- Wiens,Seite 85)
gab, was Boden- erwähnen nur
stein zu einer irr- vom jüngeren
tümlichen Be- Paul,erseinach
richtigung ver- Abb.7.WachsreliefvonHeuberger,x823 (Petersburg,Galzrie demTodejenes
anlaßt, erzählt, d" Kcsibarkemi") Fürsten von
Brüssel nach Wien übersiedelt. Dagegen geht aus der Bezeichnung des
Petersburger Reliefs hervor, daß beide Brüder auch in Wien gemeinsam
tätig waren. Paul Johann ist hier in der Donau ertrunken.
Ihre Stärke waren diese zarten, unter dem Vergrößerungsglas gearbei-
teten Landschaften, Namenszüge aus Blumengewinden, Armbänder und
Ringe. Das Wiener kunsthistorische Hofmuseum besitzt von der Hand des
Sebastian Heß die in Elfenbein ungemein fein geschnittenen Monogramme
der Kaiserin Maria Theresia und Franz I. auf blauem Grund und den
.,Freundschaftsaltar". 'Auf letzterer Darstellung, „A L'Arnitie" und S. Heß
bezeichnet, steht unter einem feinblättrigen Baume eine Stele mit einer
Amorette und einer weiblichen Gestalt, die eine Schale in die Opferflamme
gießt. Auch Ringe von Heß mit einem Tempelchen und einer Kapelle in ganz
kleinen Waldlandschaften besitzt das Wiener Hofmuseum.
5. „X. [vielleicht L.] Heuberger Fecit 1823" ist die Bezeichnung eines
farbigen Wachsreliefs, ebenfalls in der Petersburger Galerie der Kostbar-