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Volltext: Monatszeitschrift XVIII (1915 / Heft 10)

DVD 
schließend zwei schmale Ornamentstreifen mit Grotesken, Maskarons, 
Medaillons, liegenden Figuren und Vögeln im Laubwerk sowie ein Fries mit 
Jagdszenen. Den unteren Abschluß des Reliefdekors bildet ein breiter Fries 
mit einzelnen, oben oval abgeschlossenen Passionsdarstellungen, in denen wir 
Reproduktionen unserer Plakettenserie erkennen, und zwar sind es in Wieder- 
holung die Gefangennahme (wie in Nürnberg), Christus am Ölberg (Berlin 
und Nürnberg), Christus vor Pilatus (Berlin) und Christus vor Kaiphas (Berlin 
und Nürnberg). Neu erscheinen auf der Preßnitzer Kanne die Dornenkrönung 
(Abb. I)und Kreuztragung und Gefangennahme Christi (Abb. 2), während die 
in Berlin vertretene Kreuzigung fehlt. Die Preßnitzer Kanne trägt nun nicht, 
wie Walcher a. a. O. 
meinte, das Zeichen von 
Annaberg, sondern, wie 
Demiani nachgewiesen 
hat, dasjenige von St. jo- 
achimsthal. Das Meister- 
zeichen besteht aus einer 
Glocke mit den Buchsta- 
ben I-IW und derZahl 83. 
Es ist bekannt, daß die 
böhmischen, schlesischen 
und mährischen Zinn- 
gießer auch zugleich öf- 
ters Glockengießer wa- 
ren. Im vorliegendenFalle 
wird dies außerdem durch 
die Glocke im Meister- 
zeichen bestätigt. Demiani __ _ _ 
, Abb. x. Numberger Passionsplaketten auf einer Preßnitzer Zinnkanne 
110111116 den Melstel" 110911 in der Sammlung m. Albert Figdor. Wien (unterer Teil) 
nicht bestimmen. Unter- 
dessen aber ist in der von der tschechischen Akademie der Wissenschaften 
herausgegebenen Kunsttopographie Böhmens (deutsche Ausgabe, Band XL) 
auch der politische Bezirk Stjoachimsthali" erschienen, in welchem (Seite 26) 
eine 1594 datierte Glocke der Kirche zu Gottesgab beschrieben und abgebildet 
ist, welche laut Inschrift Hans Wildt in St. Joachimsthal gegossen hat, sodaß 
damit der Name des Meisters H. W. festgestellt erscheint. Genau dasselbe 
Stadt- und Meisterzeichen finden wir endlich auf dem zinnernen Kranz des 
Taufbeckens in der ]oachirnsthaler Dekanalkirche "k (Abb. 3), auf dem zwischen 
zwei reliefierten Ornamentstreifen die Plakettenserie wiederum sich vor- 
Findet, und zwar erscheinen hier alle sieben Darstellungen aus der Passion in 
fünfmaliger Wiederholung. Meister Hans Wildt hat diesmal seine Plaketten 
recht sorgfältig abgegossen und sie außerdem durch zierliche Arkaden- 
 
" Von Dr. Richard Schmidt, Prag. Verlag der Akademie, 1913. 
"' Abg. Schmidt, a. a. O. S. 57, danach unsere Abbildung 3. 
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