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Volltext: Monatszeitschrift XVIII (1915 / Heft 10)

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Blatt (B. 88) im Marienleben die kniende Madonna, den stehenden ]osef 
und den Hohenpriester mit dem Kinde, endlich den die Säule links 
im Vordergrund umklammernden Zuschauer entnahm. Für die Verkün- 
digung und Heimsuchung haben die Schnitte B. 83 und B. 84, gleichfalls 
aus dem „Marienlebenß als Vorbilder gedient. Auch für die Beschneidung 
Christi sowie die heilige Familie lassen sich wenigstens in einzelnen 
Details Analogien zu graphischen Arbeiten Albrecht Dürers feststellen. 
In derselben Weise wollen wir die Passionsplaketten den Reliefs am 
Silberaltar gegenüberstellen; auch 
da lassen sich unleugbar zahl- 
reiche Analogien erkennen, zu- 
nächst in der Gliederung und den 
Details der Architektur. Das Ton- 
nengewölbe, das Bernhart als Be- 
weis für Dauchers Autorschaft 
auf der Plakette mit der Hand- 
waschung des Pilatus angeführt 
hat, finden wir am Silberaltar als 
Bekrönung der Darstellung im 
Tempel. Noch deutlicher tritt 
die Verwandtschaft zutage, wenn 
man einzelne Figuren in Stellung, 
Haltung und Gewandbehandlung 
durchnimmt. Die von rück- 
wärts gesehenen Gestalten am 
Krakauer Altar, nämlich die des 
Mohrenkönigs auf der „Anbe- 
i tung", des Zuschauers mit der 
Kapuze links bei der „Darstel- 
lung im Tempel", die des, letz- 
terem nahezu identische, nach 
links Schreitenden auf dem 
„Tempelgang Mariä", endlich 
der heiligen Anna bei der „Begegnung" stelle man zusammen mit Maria und 
Johannes auf der Kreuzigungsplakette und den Schergen auf den beiden 
Plaketten mit „Christus vor Kaiphas" und „Christus vor Pilatus", und die 
stilistische Übereinstimmung ist so deutlich, daß ein Zusammenhang zwischen 
den beiden Reliefserien unbedingt angenommen werden muß. 
Dehnen wir die Untersuchung auf die Außenseiten des Silberaltars aus, 
die Hans Dürer gemalt hat, so wird unsere Ansicht nur noch bestärkt. Hierfür 
zwei Beispiele: Gleich der Hohepriester rechts unten (abgebildet Beth, Abb. 3, 
Seite 83), der genau in derselben Haltung von vorne gesehen auf dem Throne 
sitzt und das Kleid auf der Brust zerreißt, wie auf der Plakette, ist sehr wichtig. 
Auf der Dornenkrönung des Krakauer Altars (abgebildet Beth, Abb. 6, Seite 87) 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Abb. 4. joachimsthaler Zinnkanne (Museum in Salzburg) mit 
Nürnberger Passionsplaketten
	        
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