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TTO WAGNER, DIE BAUKUNST UNSERER ZEIT." Das kleine Buch,
welches 1896 unter dem Titel „Moderne Architektur, seinen Schülern ein Führer auf
diesem Kunstgebiete", von dem Wiener Vorkämpfer der Neugestaltung herausgegeben
wurde, erscheint nun schon in vierter Auflage unter neuem Titel und mit zahlreichen
Illustrationen aus den Werken des Meisters. Er hat auch die Vorreden zu den Auflagen
beigegeben und dabei mit knappen Worten zugleich das Schicksal des Buches beleuchtet,
das anfänglich wie ein „Kampfruf" wirkte und heute, nach zo Jahren, noch immer das
Programm einer großen Kiinstlergemeinschaft festhält; Wagner selbst ist auch heute noch
derselbe strenge, auf sein klar vorgezeichnetes Ziel zustrebende Baukünstler, der trotz
heftiger, anstrengender Kämpfe, unterstützt von einer kräftigen, in seinem Geist tätigen
jüngeren Künstlergeneration, unermüdet den Kampfplatz behauptet.
Wenn für ihn heute noch Ziele wie „Heimatkunst, Einfügen in das Stadtbild und
Erhaltung desselben" Phrasen bedeuten, die zugleich Attentate auf die Kunst unserer Zeit
bilden, so mag man ihm persönlich ein so schroffes Ablehnen ihm wesensfremder Ziele
nicht verübeln.
Seine Arbeit hat allerdings mit solchen Problemen nicht viel zu tun, vermag aber
auch ihre tiefgehende Bedeutung nicht aus der Welt zu schaffen. Seine Heimat ist die
moderne Großstadt, sein Arbeitsfeld monumentale Baukunst, die Lösung neuer Probleme
mit neuen Mitteln. Hier hat Wagner hervorragende Verdienste erworben, fruchtbaren
Einfluß auf lange Zeit hinaus gewonnen. H. F.
DUSAN JURKOVIÖ, SLOVAKlSCI-IE VOLKSARBEITEN." Die inter-
essante Veröffentlichung über die Volkskunst der Slovaken. welche der Kunstverlag
Anton Schroll 8: Co. vor längerer Zeit begann, ist in letzter Zeit durch das Erscheinen von
sechs neuen Heften (g bis 14) wesentlich gefördert worden. Zugleich wurde auch die Art der
Darstellung mit Benützung der neuesten Verfahren bereichert. Außer den Lichtdrucken,
welche vorwiegend den Gebäuden, den schönen Holzhäusern mit ihren eigenartigen
Giebeln und Lauben gerecht werden, sind auch Farbentafeln in größerer Zahl vorhanden.
welche nicht nur die Stickereien und bunten keramischen Arbeiten, sondern auch die
Malereien an den Häusern (auf Putzgrund) darstellen und farbige Naturaufnahmen bringen.
Das Gebiet der südslavischen Volksarbeiten ist ein eng umgrenztes, aber doch hoch inter-
essantes. Die oft ungemein schwere, aber so kraftvolle und wuchtige Formgebung, die
auch an Holzarbeiten nicht die Zierlichkeit, sondern die Geschlossenheit und Größe anzu-
streben scheint, ist oft imponierend. Aber auch in der einfachen, formschönen Behandlung
der Metallarbeiten und in der tiefen Farbengebung der Textilarbeiten und ornamentalen
Malerei können Zusammenhänge von der südöstlichen Reichsgrenze bis an die Adria-
küste verfolgt werden. Der häufige Kontakt der einheimischen Slaven mit dem Orient hat
in diesen Grenzländern (der ehemaligen Militärgrenze) eine besondere Entwicklung der
Volkskunst gezeitigt, die zu den schönsten Resultaten geführt hat. Es ist sehr wertvoll,
daß die vorliegende Veröffentlichung in dieser Angelegenheit wichtiges Material sammelt
und festhält.
IE KAROLINGISCHE ST. BENEDIKTKIRCHE IN MALSHM VON
JOSEF GARBER. Als Sonderabdruck derZeitschrift des Ferdinandeums, Band 59,
erschien im Selbstverlage des Museums eine Arbeit Josef Garbers über einen kleinen
Kirchenbau im Vintschgau.
„In St. Benedikt ist uns aus der Reihe entschwundener und unbekannter Denkmäler
wieder eines entgegengetreten, das in seiner Entstehungszeit sicher keine seltene Archi-
tektur darstellte, heute aber einen wiedergefundenen eigenartigen Typus einer kleinen
" Kunstverlag Anton Schi-all ü (20., G. m. b. H., Wien.
'" Verlag Anton Schroll ü Co., Wien.
"" Selbstverlag des Museums Ferdinandeum, Innsbruck.