MAK

Volltext: Monatszeitschrift XVIII (1915 / Heft 10)

ftlä 
werden darf (Schlosser: „Charakteri- 
stische, wohl süddeutsche Barock- 
arbeit"). Tatsächlich ist die Art, wie 
in den beiden Reliefs durch die Ab- 
stufungen von der fast freitigürlichen 
Herausarbeitung bis zur Flächenhaf- 
tigkeit der Hintergrunddetails auf 
optische Täuschung hingearbeitet 
wird, für gewisse plastische Ten- 
denzen jener Jahrzehnte außerordent- 
lich kennzeichnend; man vergleiche 
etwa dasMarmorrelief mit derZurück- 
weisung Attilas in der Peterskirche 
in Rom von Alessandro Algardi, wo 
diese malerische Art des Traktaments 
auf  Spitze getrieben erscheint (eng Abb. xz. Canadej (Tigrin), Venus und Amorinen, Elfen. 
hüllt 1650); römische Studien sind bei cm um X790 
dem Meister unserer beiden Reliefs jedenfalls mit großer Wahrscheinlich- 
keit vorauszusetzen. Dem venezianischen Rokoko gehört das zierliche 
kleine Hochrelief (Höhe 11-3 Zentimeter, Breite 7 Zentimeter) an, das 
die Verlobung der heiligen Katharina in einer Weise darstellt, welche 
die Abhängigkeit der Komposition von dem berühmten Altarblatt Paolo 
Veroneses in S. Caterina in Venedig deutlich bekundet (Abb. 8). Wie dort, 
kniet auch hier die Heilige rechts vor der Madonna mit demütig geneigtem 
Haupte, die linke Hand zum Herzen erhoben 
und die rechte mit dem Ringfinger gegen 
ihren kleinen Bräutigam, der im Schoße 
seiner Mutter ruht, ausstreckend; wie dort, 
schwebt in der Schräge des geneigten Kopfes 
der heiligen Jungfrau ein Schwarm von 
Engeln herab, die bei Veronese die Mär- 
tyrerkrone, hier den Kranz und das Rad 
der heiligen Katharina herabbringen. Es ist 
also eine auf wenige Figuren beschränkte 
Reduktion des wesentlichen Kompositions- 
inhaltes jenes Altarblattes, die hier vorliegt 
(Sammlung Ludolf). 
Mit Simon Troger von Haidhausen bei 
München (gestorben um 176g) werden jene 
aus gebeiztem Nußholz und Elfenbein kom- 
binierten Bettler- und Bauerngestalten in 
Verbindung gebracht, die in ihrem krassen 
Realismus oft bis an die äußerste Grenze des 
Abb. 13. Altjapanisches Netzke, Elfenbein Geschmackes gehen und von denen auch das 
 

	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.