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werden darf (Schlosser: „Charakteri-
stische, wohl süddeutsche Barock-
arbeit"). Tatsächlich ist die Art, wie
in den beiden Reliefs durch die Ab-
stufungen von der fast freitigürlichen
Herausarbeitung bis zur Flächenhaf-
tigkeit der Hintergrunddetails auf
optische Täuschung hingearbeitet
wird, für gewisse plastische Ten-
denzen jener Jahrzehnte außerordent-
lich kennzeichnend; man vergleiche
etwa dasMarmorrelief mit derZurück-
weisung Attilas in der Peterskirche
in Rom von Alessandro Algardi, wo
diese malerische Art des Traktaments
auf Spitze getrieben erscheint (eng Abb. xz. Canadej (Tigrin), Venus und Amorinen, Elfen.
hüllt 1650); römische Studien sind bei cm um X790
dem Meister unserer beiden Reliefs jedenfalls mit großer Wahrscheinlich-
keit vorauszusetzen. Dem venezianischen Rokoko gehört das zierliche
kleine Hochrelief (Höhe 11-3 Zentimeter, Breite 7 Zentimeter) an, das
die Verlobung der heiligen Katharina in einer Weise darstellt, welche
die Abhängigkeit der Komposition von dem berühmten Altarblatt Paolo
Veroneses in S. Caterina in Venedig deutlich bekundet (Abb. 8). Wie dort,
kniet auch hier die Heilige rechts vor der Madonna mit demütig geneigtem
Haupte, die linke Hand zum Herzen erhoben
und die rechte mit dem Ringfinger gegen
ihren kleinen Bräutigam, der im Schoße
seiner Mutter ruht, ausstreckend; wie dort,
schwebt in der Schräge des geneigten Kopfes
der heiligen Jungfrau ein Schwarm von
Engeln herab, die bei Veronese die Mär-
tyrerkrone, hier den Kranz und das Rad
der heiligen Katharina herabbringen. Es ist
also eine auf wenige Figuren beschränkte
Reduktion des wesentlichen Kompositions-
inhaltes jenes Altarblattes, die hier vorliegt
(Sammlung Ludolf).
Mit Simon Troger von Haidhausen bei
München (gestorben um 176g) werden jene
aus gebeiztem Nußholz und Elfenbein kom-
binierten Bettler- und Bauerngestalten in
Verbindung gebracht, die in ihrem krassen
Realismus oft bis an die äußerste Grenze des
Abb. 13. Altjapanisches Netzke, Elfenbein Geschmackes gehen und von denen auch das