bauer, und zwar in Silber, ausgeführt; wir werden im folgenden noch darauf
zurückkommenf"
Wie Schlager weiter berichtet?" erhielt unser Künstler für das im
Jahre 1719 in „Lebensgröße angefrimmte und gelieferte Metallene Crucifix
in die Kays. Schatzkammer oder Gallerie 1500 fl". Aus einer anderen
Stelle bei Schlager („MaterialienK Seite 95) erfahren wir, daß der Hofbild-
hauer Franz Schickh in demselben Jahre 171g „für das schwarz gebeizte Kreuz
zu dem metallenen Kruzifix in die Gallerie oder Schatzkammer bei I-Iof 30 fl."
empfing. Wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir dieses schwarz geheizte
Kreuz für das halten, an dem Känischbauers Crucilixus angebracht wurde.
Schlager bemerkt zu der eben gebrachten Nachricht über Känischbauer:
„Das in der Burgkapelle hinter dem Hauptaltar befindliche Krucifix kann nun
allerdings von der Hand Kunischbauers (Känischbauers) und später aus der
Schatzkammer an seinen gegenwärtigen Standpunkt übertragen worden
sein." Eine Stütze könnte diese Vermutung durch eine Nachricht in den, auch
sonst so ergebnisreichen, Schatzkammerregesten Heinrich Zimmermanns
erhalten, woraus wir erfahren, daß Johannes Poy, Kustos der kaiserlichen Hof-
und Burgpfarre, am 1. August 1751 bestätigt, vom Generaldirektor der k. k.
Schatzkammern und Galerien Joseph de France verschiedene Gegenstände
erhalten zu haben: „Erstlich ein sehr großes crucifix von composition, so
in der hofcapellen negst dem hochaltar stehet; dann zwei andere, von holz
geschnitzt . . . . auf die seitenaltär zu gebrauchenßßt
Da es nach dem ganzen Aufbau des im Jahre 1748 unter Kaiserin
Maria Theresia neuerrichteten Altars als ganz sicher gelten darf, daß das
heute über diesem befindliche Kreuz erst eine spätere Zutat ist, kann man
wohl annehmen, daß ein ursprünglich danebenstehendes Kreuz, wie das
im Jahre 1751 erwähnte, später erst über dem Altar angebracht wurde.
Das Kreuz trägt nach Schlager-f kein Künstlerzeichen, so daß uns das
deutlichste äußere Merkmal zur Zuschreibung fehlt. Leider ist das Werk
heute so ungünstig aufgestellt, daß wir uns jeder näheren Untersuchung des
Stückes selbst enthalten müssen; wir bemerken nur, daß der Cruciiixus
aus Bronze („Komposition", „Metall") besteht und auf einem Holzkreuze
aufgebracht ist (Abb. 13).
Nicht übersehen dürfen wir aber, daß die Bezahlung an Känischbauer
nur die technische Arbeit zu betreffen braucht, und daß das Modell von
jemand ganz anderem herrühren kann.
Wir wollen im weiteren übrigens noch einiges bringen, was vielleicht
zu einer späteren Klärung dieser Frage beitragen kann; doch halten wir es
für vorteilhaft, dies erst am Schlusse unserer Abhandlung zu tun, da wir
4' Unter den Geschenken Karls VI. zählt Sternegger (a. a. 0., Seite 334) ein Kreuz und sechs Berg-
kristalleuchter mit silber-vergoldeten Füßen auf, die hier aber nicht in Betracht kommen können. Diese
Stücke wurden im Jahre 1722 gewidmet. Bei Rodler sind sie a. a. O. auf Seite 124 besprochen und auf Tafel VIII
unter Nr. 1527 abgebildet.
1' „Georg Raphael Donner", Seite m3.
"k" „Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses", XVI, Rg. Nr. 12607.
1' „Raphael Donner", Seite 102.