558
besitzen muß, erstreckt er
sich später auf die ganze
Wand bis zur Decke.
Schwere Profile um-
rahmen das Feuerloch,
mächtige Gesimse über-
decken den oberen Rah-
menteil, der nicht selten
figuralen Schmuck zu tra-
gen hat. Die Rückwand
der Feueröffnung erhält
einen Schmuck aus Guß-
platten mit reichem Relief.
Es ist naheliegend,
daß auch die Barockzeit,
in der italienischer EinHuB
andauerte, diesem dank-
baren Motiv viel Aufmerk-
samkeit schenkte. So zei-
gen alle Schlösser des Prin-
zen Eugen interessante und
schöne Kamine, wie sie
auch in den vielen Adels-
palästen nicht selten sind,
welche der prunkliebenden
Zeit des Aufschwunges
feudaler Macht und kirch-
licher Hierarchie ihre Ent-
stehung verdankten.
Der Platz des Kamins
ist aber nicht immer die
Wandmitte. Namentlich in
kleineren, in polygonalen
oder nicht streng architek-
tonisch gegliederten Gemächem ist die abgeschrägte Ecke ein häufiger
Kaminplatz; naturgemäß erlangt aber dann der Schmuck nicht mehr dieselbe
starke Betonung wie in der Wandmitte.
In den vornehmen Wohnräumen der Gebirgsländer, besonders in Tirol,
Kärnten, Steiermark, wo schönes Getäfel die Wände schmückt, ist der
welsche Kamin seltener anzutreffen. Nur in Vorhallen und ungetäfelten
Räumen ist er auch dort zu finden. Bei alten Anlagen herrscht zumeist ein
richtiges Gefühl dafür, wie in einem Wohnraum die Verbindung zwischen
der Holz- und Steinarchitektur zu lösen ist, welche letztere von der Feuer-
stelle nicht zu trennen ist. Für diesen Fall haben die Ostsee- und Nord-
Ofen im Schloß Amhras