seeländer jenen treffenden Ausdruck gefunden, der alle ausgeprägten Archi-
tekturformen aus dem Wohnraum verbannt.
Man versucht in unseren Tagen leider noch immer häufig, verleitet
durch die fortgeschrittene Technik der Nachbildung historischer Prunkstücke,
verführt durch die Absicht, reiche Wirkungen mit wenig kostbaren Mitteln
zu erzielen, die Kaminpartie größerer Wohnräume mit Steinarchitekturen
zu schmücken, die ohne Motivierung die übrige Wandbildung unterbrechen.
In der Regel wird dann auch noch der Einbau einer Gasheizung, eines
Füllofens hinzugefügt, um die Verirrung zu vollenden. Solche Leistungen
sind Musterbeispiele schlechten Geschmackes, die ein Einzelobjekt aus der
Gesamtanordnung herausgrei-
fen, um daran unmotivierten
ornamentalen Reichtum zu ent-
falten und ohne Bedenken
falsche Materialanwendung mit
sinnwidriger Formgebung zu
verbinden.
Die Kamingestalt ist in er-
ster Reihe eine Zweckform und
keine Schmuckform gewesen.
Die großenKaminöffnungen ha-
ben ihre Ausdehnung durch das
Heizen mit großen I-Iolzblöcken
erhalten und sind mit Rücksicht
auf die erhebliche Luftentzie-
hung nur in großen Räumen be-
gründet.
DieEinführung derKohlen-
heizung hat zu Kompromissen
und zur Einengung des Feuer-
raumes geführt; ebenso hat die
Empfindlichkeit gegen Rauch-
belästigung eineEinschränkung
der Feuerungsßäche, die Ver-
besserung des Rauchabzuges
zur Folge gehabt.
Dadurch wurde der Kamin
allmählich mehr zu einem Ein-
richtungsstück, bei welchem der
praktische Zweck hinter das de-
korative Bedürfnis zurücktrat.
Das Wärmebedürfnis wurde oft
neben dem Kamin durch einen
großen Ofen befriedigt, wie dies Ofen im Landschloß o"