Veranlassung gibt; es entstehen Hafnerfamilien, die einen besonderen
Typus schaffen und durch ihre Ofengestaltungen berühmt wurden. Hier ist
wie immer im alten Kunstgewerbe Technik und Formgebung aus derselben
Quelle geflossen. Der Erzeuger des Ofens ist zumeist auch Erfinder seiner
Form und seines Schmuckes durch Malerei und Plastik.
Die gewählte Technik, oft auch die Erfindung neuer Färbungen und
Glasuren, hängt mit der ganzen F ormgebung unmittelbar zusammen.
Von mittelalterlichen Kachelöfen sind zu wenig vollständige Exemplare
erhalten, um einen sicheren Rückschluß auf die Formgebung vieler Gegenden
zu gestatten. Das (1501 bezeichnete) Prachtstück auf der Feste Hohensalz-
burg, das reichste Plastik mit
großer Vielfarbigkeit verbindet,
ist eine Leistung besonderer Art,
die auch wohl in ihrer Entste-
hungszeit ein Unikum gebildet
haben mag.
Im übrigen sind wohl vor-
wiegend Ofenteile erhalten, die
als keramische Leistungen sehr
wertvoll und interessant sein
können, wie die Reste des Sa-
kristeiofens vom Wiener Stefans-
dom, aber doch nur Bruchstücke
bilden. Auch die graphischen
Darstellungen der Zeit lassen
hier vielfach im Stich.
Um so reicher ist das Ma-
terial der Renaissancezeit, die
im Ofenbau eine reiche Entfal-
tung kunstgewerblicher Tätig-
keit aufweist. Süddeutschland,
die Schweiz und Österreich bie-
ten hier mannigfaltige Entwick-
lungsformen.
DieNürnberger,Augsburger
und andere süddeutsche Werk-
stätten zeichnen sich zumeist
durch Bevorzugung starker Pla-
stik aus, während der Farbe oft
geringerer Wert beigelegt wird;
vom dunkeln Grün bis zum
Schwarz ist nicht selten ein ein-
ziger schwerer Ton vorherr-
Ofen im Schloß Aurolzmünster(Oberösterreich) schend. So sind die schönen