Ofen im Schloß Roitham (Oberösterreich)
geführten Ofensitzen erhält der
ganze Bau eine Breite und logische
Gliederung, die seinemZusammen-
hang mit der Wandbildung ent-
spricht.
Reiches Getäfel schließt sich
zumeist mit Übereinstimmung der
Gesimslinien unmittelbar an. Dabei
bringt der helle Grundton des in
der Art der Fayence behandelten
Materials Gelegenheit, durch Her-
stellung möglichst breiter und
glatter Flächen bunte Bemalung
aufzunehmen. Die Ofenmalerei
blüht hier in besonderer Weise
und überzieht mit Wappen, Or-
namenten, Figuren und Sinnsprü-
chen die Kacheln und den durch-
brochenen Kranz des obersten
Abschlusses.
Diese Gruppe bildet in gewis-
sem Sinne das Gegenstück zu den
Kachelkaminen der Nord- und
Ostseeländer, denen nur mehr
Einfarbigkeit des aufgemalten
Schmuckes eigen ist. Wenn man
von dem oft zu spielerisch reichen
Detail des gemalten Ornaments
absieht, befriedigt die geschlossene
Einfachheit des Aufbaues zumeist
durch starkes, klares und zweck-
volles Gestalten. Auch hier strebte
man an, durch polygonalen Grund-
riß aus Unterbau und Aufbau ein
eng zusammengeschlossenes Ganzes zu schaffen, das den architektonischen
Absichten nicht widerstrebt.
Österreich besitzt in seinen Gebirgsländern einen reichen Vorrat an
guten Ofentypen und hat in Hallein, Salzburg, Steyr und andern Orten auch
viele Zentralpunkte der Ofenerzeugung besessen, wenn auch keine so
spezialisierten Typen wie die bereits genannten. In Tirol besonders bergen
viele Schlösser noch treffliche Leistungen, die an ihrem ursprünglichen Platz
stehen, wie in Innsbruck, Bozen, Meran, Klausen (Velthurns), Schwaz. Die
Sammlungen des Schlosses Ambras enthalten sehr mannigfaltige Arbeiten der
Ofenkeramik. Es sind darunter jene charakteristischenTypen mit viereckigem