Kräftige Farbwirkungen sind auch
hier erreichbar; insbesondere ein tiefes
Grün und ein sattes Gelb, verbunden mit
Schwarz und Manganviolett ergaben wir-
kungsvollen Kontrast.
Maßgebend für die satte Farben-
gebung dieser Öfen der Renaissancezeit
und des späten Mittelalters bleibt immer
die kräftige tiefe Farbenstimmung der
Räume, für welche sie bestimmt waren.
In die warmen, braunen Flächen getäfel-
ter Stuben oder neben die Stoff- und
Ledertapeten mit Goldpressungen und
stark farbiger Flächenmusterung stimm-
ten nur wieder satte Kachelfarben. Wo
eine einzige Farbe den ganzen Ofen
beherrscht, ist sie in der Regel kräftig
und tief, dann bringt durch Glanzwirkun-
gen der metallischen Glasur die plasti-
sche Gliederung Leben und Bewegung
hervor.
Ganz anders wird die Raumstim-
mung mit dem Ende des XVII. Jahrhun-
derts. Aus der Farbenvielfältigkeit, der
Polychromie der Renaissancezeit ent-
wickelt sich allmählich das Vorwiegen
einer Isochromie, einer Farbeneinheit-
lichkeit, die im XVIII. Jahrhundert die
ganze Innenarchitektur beherrschte, und
zwar überall dort, wo der Architekt die
tonangebende Rolle spielte. Das Zunft-
wesen, das Vorherrschen von Einzelbe-
trieben tritt immer mehr zurück hinter
den Leistungen, welche von der Zentral-
stelle, dem entwerfenden Baukünster, geleitet und beeintlußt werden. S0
wird auch der Ofen immer mehr dem Gedanken der Raumgestaltung unter-
geordnet. Seine Form ist nicht mehr von handwerklichen Bedingungen vor-
wiegend bestimmt. Die einzelne Kachel verliert immer mehr an Bedeutung.
Nun wird der Gesamtumriß, die Silhouette gut abgestimmt und als ein
-Ganzes behandelt. Der pyramidale Aufbau wird bevorzugt, die Farbe von
der Wandfarbe abhängig gemacht. Neben Hguralen Gobelins und chinesischen
Motiven der Wandbespannung wird wohl auch eine gewisse Buntfarbigkeit
(durch Bemalung und Vergoldung) dem Ofen gegönnt. Im allgemeinen wird
seine Färbung immer zarter und heller, endlich wird das reine Weiß sogar
Ofen im Stift zu Spital am Pyrhn