einen glatten Sockelbau bekrönt. Manchmal führt die Liebe zur symme-
trischen Gestaltung dazu, zwei gleiche Öfen, von denen der eine ein blindes
Schaustück bleibt, zu beiden Seiten einer Wandgliederung anzuordnen.
Solche spielerische Dispositionen zeigen nur um so deutlicher die Unter-
ordnung der Ofenform unter die Gesetze
der Raumbildung, welche dem Ofen keine
selbständige Geltung mehr läßt. Daneben
sind zierliche und anmutig gegliederte
Öfen über kreisförmigem Grundriß nicht
selten, die an die Formen der Drechsler-
arbeiten erinnern. Sie vermögen kleine-
ren, intimeren Räumen Schmuck zu ver-
leihen.
In der Mitte des XIX. Jahrhunderts
wird der sogenannte schwedische Ofen
allgemein. Er ist charakteristisch für die
Bürgerwohnung und zeigt die größte Aus-
nutzung als Wärmequelle dadurch, daß
über dem vierkantigen Heizkörper die
notwendigen „Züge" sichtbar gemacht
werden. Dadurch entstehen Nischen und
ganz durchbrochene Teile, die dem zu-
meist weißen Ofen ein gefälliges Aus-
sehen und eine mannigfaltige Verwen-
dungsmöglichkeit geben.
Nach einer Periode von wenig er-
freulichen Kopien oder Imitationen der
Öfen aller Perioden und Stilrichtungen ist
die jüngste kunstgewerbliche Bewegung
wieder zum konstruktiven Ofenbau zu-
rückgekehrt, der einfache kubische Grund-
formen bevorzugt. Die Kachelform und
ihre Zusammensetzungsstelle, die Nut,
werden nicht mehr unterdrückt, sondern
womöglich betont.
Sei die Oberfläche der Kacheln ganz
glatt oder erhalte sie einen reichen und
dem Umriß angepaßten Reliefschmuck;
der regelmäßige Wiederholung verträgt,
immer bleibt die Entstehung des Aufbaues aus gleichmäßigen, dem Brande
unterworfenen Formstücken betont, die gewagtem Formenspiel wider-
spricht.
Es haben sich tüchtige Bildhauer mit der Schaffung von Kachel-
modellen beschäftigt und dabei mit dem elfenbeinweißen Majolikamaterial
Ofen im Schloß Neuwartenburg (Oberösterreich)