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im XVI. Jahrhundert verlassen und dort, wo das Mauerwerk nicht schon
durch seine Dicke den Einbau einer Kaminnische und eines breiten Schorn-
steins gestattet, muß ein Vorsprung in den Raum hinein, der als Risalit bis
an die Decke reicht und nur vertikale oder horizontale, keine schrägen
Begrenzungen mehr duldet,
den Rauchabzug umklei-
den. Dadurch entsteht eine
bevorzugte Wandgliede-
rung, der leicht dekorative
Motive besonderer Art, Um-
rahmungemBilderschmuck,
auch schwere Wandarchi-
tekturen gewidmet werden
können.
DerEinfluß italienischer
Bildhauerei ist im XVI. und
XVILJahrhundertin der mo-
numentalenBaukunstÖster-
reichs überall zu fühlen.
Kamine in „welscher"
Art sind in allen Schlös-
sern zu finden, die sich aus
jener Zeit erhalten haben.
Böhmische Schlösser, be-
sonders das Palais Wald-
stein in Prag, besitzen eine
Reihe schöner Steinkamine,
die der Spätrenaissance an-
gehören; aber auch in
Stiftern und Klöstern sind
die schönen Zeugen einer
prachtliebenden Zeit recht
häufig.
Es handelt sich dabei
in erster Linie um Steinka-
mine. Das schöne Material,
das die Alpenländer und
Ungarn liefern, die bunten
Marmorgattungen linden
Ofen im Schloß Ambras
immer häuiiger Anwendung, je schwerer und reicher die Formen werden,
während die früheren Perioden die hellen und einfarbigen Steine des Karstes
und des Leithagebirges bevorzugten, die das zierliche Detail ermöglichten.
Während sich anfänglich der Schmuck mehr auf die Umrahmung der
rechteckigen Kaminöffnung beschränkte, die ja bescheidene Dimensionen