verschiedene süddeutsch-österrei-
chische Arbeiten erinnert, die Al-
fred Walcher von Molthein in sei-
nem Werke über die „Bunte Haf-
nerkeramik derRenaissance in den
österreichischen Ländern" (Wien
1906) abbildet und bespricht. Be-
sonders möchte man das bekann-
te Relief der Hafnerzunft (a. a. O.,
Tafel XIV) bei Herrn Dr. Albert
Figdor in Wien zum Vergleiche
heranziehen.
Ein ganz anderes Gebiet un-
serer keramischen Sammlung fin-
det durch das auf Seite 119 abge-
bildete Stück eine bemerkens-
werte Bereicherung; es gehört zu Topf in „Mezzomajolikaw, an": italienische vßlkSkllnSk,
einer Schenkung Seiner Exzellenz 93'" d" gfälfle: uäjzeikschenlmng
des Grafen Wilczek, der außer
diesem Stücke dem Museum noch einen italienischen Majolikateller überwies.
Das hier dargestellte Gefäß hat für unser Museum noch dadurch besonderen
Wert, daß es sich einem vorhandenen großen Weinkrug in der Technik und
Forrngebung vollkommen anschließt und dadurch wissenschaftlich bemerkens-
werte Aufklärung bietet. Das Stück galt noch vor wenigen Jahren bei der
Auktion des Lannaschen Besitzes als italienische Arbeit des XV. jahr-
hunderts; davon kann heute nicht mehr die Rede sein. Der erwähnte verwandte
Krug ist nach der ganzen Formgebung (besonders auch nach dem Mono-
gramme darauf) vor Ende des XVII. jahrhunderts völlig undenkbar und wohl
erst ein Werk des XVIII. Jahrhunderts. Auch unser neues Stück ist nicht älter
und wie jenes eine volkstümliche italienische Arbeit, aber gerade dadurch
für ein Museum lehrreich. Wir haben auf volkstümliche Ausläufer der
großen Kunst ja immer Wert gelegt, da sie, abgesehen von dem Reiz, den
sie oft an sich besitzen, auch vor Fehlschlüssen bewahren können, was
besonders für eine öffentliche Sammlung von großem Werte ist. Wir sind
übrigens überzeugt, daß die Zahl der volkstümlichen Arbeiten in den Museen
immer mehr zunehmen wird, ohne daß diese Anstalten sie erst besonders
zu erwerben brauchen; es wird meist genügen, sie den in früherer Zeit
unter anderer Bezeichnung erworbenen Stücken zu entnehmen.
Eine ganze Reihe uns höchst erwünschter keramischer Erzeugnisse ver-
danken wir der Schenkung des Herrn Dr. Albert Figdor in Wien. Schon die
Abbildung auf Seite 120 zeigt ein Stück, das für eine österreichische Sammlung
besondere Wichtigkeit hat. Das Porzellanmaterial sowohl als die Bemalung
sind ostasiatisch. Es handelt sich dem ersten Anscheine nach um eine der
nicht gerade seltenen Arbeiten, die im XVII. oder XVIII. Jahrhunderte nach