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Volltext: Monatszeitschrift XVIII (1915 / Heft 3 und 4)

verschiedene süddeutsch-österrei- 
chische Arbeiten erinnert, die Al- 
fred Walcher von Molthein in sei- 
nem Werke über die „Bunte Haf- 
nerkeramik derRenaissance in den 
österreichischen Ländern" (Wien 
1906) abbildet und bespricht. Be- 
sonders möchte man das bekann- 
te Relief der Hafnerzunft (a. a. O., 
Tafel XIV) bei Herrn Dr. Albert 
Figdor in Wien zum Vergleiche 
heranziehen. 
Ein ganz anderes Gebiet un- 
serer keramischen Sammlung fin- 
det durch das auf Seite 119 abge- 
bildete Stück eine bemerkens- 
werte Bereicherung; es gehört zu Topf in „Mezzomajolikaw, an": italienische vßlkSkllnSk, 
einer Schenkung Seiner Exzellenz 93'" d"  gfälfle: uäjzeikschenlmng 
des Grafen Wilczek, der außer 
diesem Stücke dem Museum noch einen italienischen Majolikateller überwies. 
Das hier dargestellte Gefäß hat für unser Museum noch dadurch besonderen 
Wert, daß es sich einem vorhandenen großen Weinkrug in der Technik und 
Forrngebung vollkommen anschließt und dadurch wissenschaftlich bemerkens- 
werte Aufklärung bietet. Das Stück galt noch vor wenigen Jahren bei der 
Auktion des Lannaschen Besitzes als italienische Arbeit des XV. jahr- 
hunderts; davon kann heute nicht mehr die Rede sein. Der erwähnte verwandte 
Krug ist nach der ganzen Formgebung (besonders auch nach dem Mono- 
gramme darauf) vor Ende des XVII. jahrhunderts völlig undenkbar und wohl 
erst ein Werk des XVIII. Jahrhunderts. Auch unser neues Stück ist nicht älter 
und wie jenes eine volkstümliche italienische Arbeit, aber gerade dadurch 
für ein Museum lehrreich. Wir haben auf volkstümliche Ausläufer der 
großen Kunst ja immer Wert gelegt, da sie, abgesehen von dem Reiz, den 
sie oft an sich besitzen, auch vor Fehlschlüssen bewahren können, was 
besonders für eine öffentliche Sammlung von großem Werte ist. Wir sind 
übrigens überzeugt, daß die Zahl der volkstümlichen Arbeiten in den Museen 
immer mehr zunehmen wird, ohne daß diese Anstalten sie erst besonders 
zu erwerben brauchen; es wird meist genügen, sie den in früherer Zeit 
unter anderer Bezeichnung erworbenen Stücken zu entnehmen. 
Eine ganze Reihe uns höchst erwünschter keramischer Erzeugnisse ver- 
danken wir der Schenkung des Herrn Dr. Albert Figdor in Wien. Schon die 
Abbildung auf Seite 120 zeigt ein Stück, das für eine österreichische Sammlung 
besondere Wichtigkeit hat. Das Porzellanmaterial sowohl als die Bemalung 
sind ostasiatisch. Es handelt sich dem ersten Anscheine nach um eine der 
nicht gerade seltenen Arbeiten, die im XVII. oder XVIII. Jahrhunderte nach 

	        
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