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Volltext: Monatszeitschrift XVIII (1915 / Heft 3 und 4)

Für alle jene, die den Gegenstand kennen, ist daher diese Publikation 
ein nützliches und wertvolles Nachschlage- und Quellenwerk, das ungemein 
viel Sammelfleiß und ausdauernde Spürarbeit verrät. Jene aber, die das Werk 
auch vom praktischen Standpunkt ansehen, mit Rücksicht auf seinen Wert 
für die gegenwärtigen Bedürfnisse der Gartengestaltung, werden bedauern, 
daß die übersichtliche, zusammenfassende Charakterisierung der Perioden 
nicht immer deutlich herausgehoben ist und daß das Abbildungsmaterial, so 
reich es ist, doch oft gerade das Moment der Anschaulichkeit vernachlässigt. 
In allen künstlerischen Fragen ist aber der langen Rede kurzer Sinn das 
Wichtigste und wird mit den Augen ebenso sehr das Charakteristische und 
Wesentliche gesucht, wie mit dem Verstand. 
Durch die zahlreichen Hinweise auf das gesellschaftliche Leben, dessen 
Rahmen der Garten zu bilden bestimmt ist, tritt immer wieder ein anregendes 
Moment in die Darstellung ein, die sonst durch viele Beschreibungen der 
Lebendigkeit entbehren muß. 
Es ist naheliegend, daß die frühe Periodenfolge, sozusagen die Archäo- 
logie der Gärten, mit besonderer Liebe und Breite behandelt ist; gerade hier 
ist ja noch so vieles dunkel, das weder durch Ausgrabungen noch durch 
Textstellen alter Schriften aufgehellt wurde und je mehr die umsichtige 
Forscherin Bausteine zusammen- 
trägt, desto sicherer wird unser 
Urteil. Besonders verdienstlich ist 
dabei, daß den Gebäuden viel 
Beachtung geschenkt wird, daß 
der enge Zusammenhang zwi- 
schen Architektur und Garten- 
kunst stets berücksichtigt bleibt. 
Die ältesten Denkmäler wa- 
ren ja am abhängigsten von der 
Baukunst. Ägypten ist das Land 
der strengsten Gartengeometrie. 
Der vielfach ebene Boden, die 
waldlose Natur, die Notwendig- 
keit vollständiger Neubildung ha- 
ben hier zu der strengsten Form- 
gebung geführt, die einerseits 
vom Bauwerk, von der recht- 
eckigen Einfriedung, andrerseits 
vom Wasserbecken die wichtig- 
sten Richtlinien erhält und in der 
vollkommen ebenen geradenWeg- 
führung die größte Gebundenheit 
zeigt. Ist schon das Bauwerk selbst 
auf strenger Symmetrie basiert, SO Garten auf persischer Miniatur (nach Luise Gothein) 

	        
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