Gewerbetreibenden wirklich wohltÀtigen Einiiuà ausÌbte und die österrei-
chische Weberei dadurch vom Auslande unabhÀngiger machte, werden wir
an einem spÀter zu besprechenden Beispiele noch deutlich erkennen.
Nicht unwichtig erscheinen uns zur Beurteilung der Àlteren öster-
reichischen Seidenweberei auch die Bemerkungen im âDictionnaire universel
de commerce" von Jacques Savary des Bruslons Sp. 30g
âIn allen Zeiten", heiÃt es da, âstanden die Bewohner Osterreichs in
dem Rufe, sich den verschiedenen Fabrikationen zu widmen, und sie
verdienten dieses Lob noch mehr, wenn die Kriege nicht so oft die Fort-
schritte ihrer Arbeit hemmten. Trotzdem sind die Fabriken von HÃŒten,
Leinen und Wollstoffen noch heute in so gutem Zustande wie jemals.
Die Fabrikation von Seidenstoifen ist mit Kraft vorwÀrts gebracht, be-
sonders in Wien, wo die Kaiserin-Königin nichts vernachlÀssigt, sie zu
ermutigen, und sich ein VergnÃŒgen daraus macht, keine fremden (Stoffe) zu
tragen?"
Spalte 312 heiÃt es dann noch von Wien im besonderen: âUnter der
gegenwÀrtigen Herrschaft hat man in Wien alle Arten von Fabriken und
Manufakturen errichtet, die durch die Förderung und den Schutz, deren sie
genieÃen, die gröÃten Fortschritte machen. Die erzeugten Waren wetteifern
an Feinheit und Schönheit mit den fremden In zwei Seidenstofi-
Fabriken arbeitet man alle Arten von Stoffen, selbst die ganz reichen mit
Gold und SilberÃw"
Unter den Waren aber, die in Wien eingefÃŒhrt werden, sind immer noch
an erster Stelle erwÀhnt: âBrokate, Damaste, Seidenstoffe, Gold- und Silber-
borten, Samte, Tuch, Stoffe aus Leinen und Wolle, solche aus Wolle allein
und so weiter." Dann heiÃt es wieder im besonderen: âAus Italien und Tirol
kommen feine Weine, FrÃŒchte, Seidenstoffe und andere Waren. Aus Frank-
reich, England und Holland bezieht man Tuch, Samte, Seidenstoiie, Mode-
waren und anderesfhl"
" Wir Fuhren nach der Kopenhagener Ausgabe von 1765 mit ihren NachtrÀgen an.
M Sp. 3x0 ÃŒber das Einfuhrverbot von 174g; Sp. 3143 ÃŒber die Einfuhrbeschriinkungen von 1763 nach
der "Gazette de Paris" vom x8. Febniar 1763. (Zu dem Verbote von 174g vgl. Bujatti, Seite 5x.) Sp. 3x2 ÃŒber
Wien und die Wiener VorstÀdte: "josepstadz, St. Ulrich ou Neustift, appelle aussi Neubau et tres-peuple par la
raison qu'il est dans un terrain qui depende de PAbbaye de Schotten À Vienne, de 1'Ordre de St. Benoit, et qu'il
jouTt de plusieurs beaux privileges."
Vorher werden genannt: WeiÃblech, Gold- und Silberborten, Musikinstrumente. ErwÀhnt werden
besonders noch die Maschinenfabrik fÃŒr MÃŒhlenbau in der Leopoldstadt und eine Messerfabrik ebenda, dann
die Porzelianfabrik. Weiter ist von der blÃŒhenden Spiegelerzeugung und der Edelsteinschleiferei die Rede (on y
brillante sur-tout les dismans dans 1a derniere periection). BerÃŒhmt ist auch die Stickerei, bedeutend femer
die Seidenstrumpf- und Tucherzeugung. Sp. 3x4 werden auch die Nadeln aus Wien (des aiguilles de la fabrique
de Vienne) genannt. (Ãber die Nadelfabrik in Wiener-Neustadt siehe 11g, "Wiener Handel und Gewerbe irn
XVIII. Jahrhundert, Wien", 1885, Seite ar.)
1' Nebenbei bemerkt, erfahren wir hier Ìber Tirol (Sp. 324): "Les Manufactures sont prÀsenten-legt am
un assez bon pied, dann le Tirol; et il est À croire qu'avec le ternps elles fieuriront encure dÀvantsge, puisque
dans toutes les Provinces qui appartiennent À la Maison d'Autriche, on se donne des peines infinies, pour
les pousser de plus en plus (Sp. 326) Rovere, ou Roveredo, en Latin Roboretum, et en Allemand
Rovreid est une ville assez petite; mais elle fait un grand eornmerce de soie et de rnanufactures de
soie, cornme satins, daxnas, Velours, et autres etoffes [die meist ÃŒber Bczen nach Deutschland gehen]." Ãber
den Seidenvertrieb auf der Bozener Messe spricht bekanntlich auch Goethe in der "ltaliÀnischen Reise" unter
dem u. September 1786.