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nun durch Menschen-, Wasser- oder Darnpfkraft angetrieben werden. Dabei
ergaben sich unzÀhlige Schwierigkeiten, wodurch es auch kam, daà sich
diese Neuerung weit eher in der Baumwoll- als in der kunstvolleren Seiden-
weberei durchsetzen konnte.
Wir wissen nicht, ob Slokar unbedingt recht hat, wenn er (Seite 178)
meint, daà die BemÌhungen, mechanische StÌhle fÌr die Seidenweberei zu
bauen, sich zuerst in Ãsterreich ihrer Verwirklichung nÀherten. Jedenfalls
hat Ãsterreich aber sehr frÃŒh auf diesem Gebiete Hervorragendes geleistet.
Die weiteren Verbesserungen, von denen Keeà an der erwÀhnten Stelle
spricht, betreffen die Einrichtungen des Aufzuges, mittels deren die einzelnen
KettenfÀden beim Weben voneinander "geteilt" und die verschiedenen
"Bindungen" erzeugt wurden. In den Àltesten Zeiten geschah dies gewiÃ
mit der Hand, wie es heute noch bei der Bildwirkerei (Tapisserie, Gobelin-
arbeit) der Fall ist. Bei einfacheren Geweben (Leinenbindung, Köper und
anderem), wo es sich um regelmÀÃige Wiederholung nach wenigen SchÃŒssen
handelt, kam man wohl frÃŒh schon auf den Gedanken, hierzu "Tritte" zu
verwenden; bei reicheren Geweben muÃte man jedoch die um die einzelnen
KettenfÀden gelegten "Litzen" (mit dem âLitzenauge") innerhalb einer Muster-
Wiederholung (Rapport) fÃŒr jeden Schuà bÃŒndelweise (durch die âLatze")
zusammenfassen und besonders anziehen ("Zugstuhl").
Die Hauptaufgabe der weiteren Entwicklung ging nun dahin, die Arbeit
des Latzenziehers zu ersparen, jeden einzelnen Kettenfaden vom andern
unabhÀngig zu machen und die Anregung zur Bewegung der einzelnen
FÀden auf einen Mechanismus zu Ìbertragen, Àhnlich wie es zum Beispiele
bei der Drehorgel, in ihren Vorstufen bekanntlich einer sehr alten
Vorrichtung, der Fall ist.
Schon zu Anfang des 29:" s" Q. U,
XVIII. Jahrhunderts erfand j) _1 4' i
ein Niederlander, Kunmg, h, 5,4, w a" Ã (w.
den sogenannten Kegel-oder i "in; "weg-it'- 41
Zapfenstuhl, durch den âje-
der Faden seine eigene Be- .-i 513,4
wegung" erhieltfk Dadurch "w" lÀligfk
wurde besonders die Aus- "i P43 u;
fÃŒhrung ganz zarter Muster j ' m};
(wie der "Brillant-Dessins") 3a. " " 15.,
ermöglicht. Diese Vorrich- i tÀgq iÌfigii" "i
tung wurde im Jahre 1802 i.-
durch Freund in Wien zu der LÃQE-i " -
sogenannten âSchnecken- . I; A?
maschine" ausgebildet. Pla-
tinen mit Nadeln und ein "iffiyw. im, i. "Mai?"
"'Siehe Abb. 23. "Mode-Felpel", weiÃ, lila und violett. 9', der wirklichen
Abb, auf Tat. 1, Fig. u, GröÃe. Von Mestrozi in Wien, 1822 (Ãsterr. Museum)