sich hier in der Notiz des Jahres 1820 um eine spÀtere Arbeit mit einer
Maschine in Art der Jacquardschen; aber die Hervorhebung und GegenÃŒber-
stellung der frÃŒheren Herstellungsweise mit dem Tromrnelstuhle ist fÃŒr. uns
bemerkenswert und gestattet vielleicht einen RÃŒckschluÃ. Jedenfalls scheinen
die BrÃŒder in der frÃŒher erwÀhnten Zeit um r7g5 schon groÃe Fortschritte
gemacht zu haben, so daà ihren Erzeugnissen allmÀhlich der Vorzug selbst
vor den französischen gegeben wurde. Ende des Jahres 1795 beschÀftigten
sie nach Angaben der Handschrift schon vierzig ArbeitskrÀfte.
Nun machten sich die groÃen WeltvorgÀnge allerdings auch in anderer
Weise geltend; so muÃten Vitale Mestrozi sowie I8 Gesellen und Arbeiter im
FrÃŒhjahr r7g7 als Soldaten einrÃŒcken, freilich nur fÃŒr kurze Zeit.
Am 18. September 1798 wurde dann dem Paul Mestrozi, der amtlich bis
dahin immer noch âSeidenzeugmachergesell" war, auf seine Bitte die
âfabriksrnÀÃige Befugnis" erteilt âzur Erzeugung aller Gattungen Samte und
Seidenzeuge mit den nötigen GehÌlfen und Lehrjungen beiderley Geschlech-
tes", womit fÃŒr die beiden Mestrozi auch die Befreiung vom I-Ieeresdienste
erreicht war. Die BrÌder, die nun auch geschÀftlich aufs engste verbunden
waren, hatten damals bereits zwölf der erwÀhnten kunstvollen StÌhle im
Gange.
Schon zwei Jahre vor dieser Zeit hatten sie den wiederholt vergröÃerten
Betrieb nach der Vorstadt Schottenfeld verlegt, weil sie dort inmitten zahl-
reicher Seidenfabriken leichter Arbeiter finden konnten. Auch weiterhin
muÃten wiederholt umfangreichere RÀume gemietet werden, da die Arbeiter-
zahl im Jahre 1800 bereits auf 180 beiderlei Geschlechtes angestiegen war
und das Vergeben der Arbeit auÃer dem Hause nicht genÃŒgend sorgfÀltige
Erzeugung verbÌrgte. Die TÀtigkeit erstreckte sich nun Ìber die erwÀhnten
geblumten Miniatursamt-Kleiderstoffe ("faconirte Sammte auf Lyoner Art"),
aber auch auf alle Gattungen geblumter, fassonierter, broschierter und andere
Seidenstoffe.
Im Jahre 1802 kauften die BrÌder in der erwÀhnten Vorstadt einen
Baugrund und errichteten von Grund auf ein eigenes FabriksgebÀude.
Demian gibt, wie wir (Seite 351) sahen, fÃŒr das Jahr r8o3 die Zahl der
StÃŒhle bei den BrÃŒdern Mestrozi mit 37 an, eine Anzahl, die unter den r 56
Fabriken ohne "Landesprivilegium" nur von zweien ÃŒbertroffen wurde; die
meisten blieben weit dahinter zurÃŒck.
Das ganze Unternehmen befand sich in ununterbrochen glÃŒcklichem
Aufstiege, als der Krieg mit den Franzosen, die im November des Jahres 180 5
bis nahe vor Wien kamen, das ganze wirtschaftliche Leben erlahmen lieÃ.
Die BrÌder Mestrozi waren aber mutig genug, nicht nur weiter tÀtig zu
bleiben, sondern sogar eine groÃe Anzahl brotlos gewordener Arbeiter auf-
zunehmen und auf Vorrat zu arbeiten. Dieses Unterfangen mochte bei ihrem
damals noch bescheidenen Vermögen immerhin gewagt erscheinen, hatten
sie beim Friedensschlusse doch fÌr 300.000 Gulden Waren angehÀuft; aber
die Weiterentwicklung gab ihnen recht: binnen zwei Monaten war alles ver-