schlagen, zu deren AusnÃŒtzung ihnen (nach Angabe der Selbstbiographie
schon im Jahre 1817) 30 MaschinenstÃŒhle zur VerfÃŒgung standen.
Am 29. JÀnner 1818 wurde (wieder nach der Selbstbiographie) der
Staatsverwaltung eine Musterkarte mit 139 EinzelstÃŒcken ÃŒbergeben, "deren
jedes nur mittelst dieser Maschine hervorzubringen möglich war". Wie
sehr sich die BrÃŒder bemÃŒhten, aus ihren Erfahrungen immer weiter zu
lemen und stets neue Verbesserungen durchzufÃŒhren, erkennt man auch
daraus, daà sie imJahre 1817 eine neue Dreh- und Bohrmaschine herstellten,
die spÀter nach Auflösung des Mestrozischen Untemehmens von der k. k.
privilegierten Linzer Wollenfabrik angekauft wurde. Auch diese Maschine
sollte im Maschinennotizbuche nÀher beschrieben sein.
Wie gesagt, erscheint es uns nicht so wichtig, ob die einzelnen erwÀhnten
Verbesserungen etwas frÌher oder spÀter vorgenommen wurden, als es uns
von Bedeutung ist, daà sie Ìberhaupt in diesem Zeitabschnitte zur AusfÌhrung
gelangt sind und daà bei ihnen allen eine entschiedene Mitarbeit der Wiener
Meister anzunehmen ist. Die wundervolle AusnÃŒtzung aller technischen
Möglichkeiten, die uns bei den Geweben jener Zeit entzÌckt, wÀre ohne
solche mitschöpferische TÀtigkeit wohl auch kaum erreicht worden.
Als Zeichen fÃŒr den auÃerordentlichen Aufschwung der Wiener Seiden-
erzeugung im allgemeinen darf es Ìbrigens angesehen werden, daà sich die
Staatsverwaltung veranlaÃt sah, Erzeugnisse der âinneren LÀnder" Ãster-
reichs durch das Gubernium in Mailand zur Ausstellung zu bringen, darunter
auch 139 Muster der Mestrozischen Fabrik, die am 29. JÀnner 1818 zu diesem
Zwecke abgegeben wurden.
Der Londoner Bankier Riesenböck soll bei einem Besuche in Wien
sogar den Ausspruch getan haben, daà er in keiner französischen Fabrik so
vielerlei Ware gesehen habe wie bei Mestrozi. Riesenböck hatte nach der
Selbstbiographie auch die Absicht, in England eine Fabrik mit 80 Maschin-
StÃŒhlen in der Art der Mestrozischen zu errichten, wenn einer der beiden
BrÌder die Einrichtung ÌbernÀhme und mindestens ein Jahr lang in England
verbliebe. Man sicherte ihnen dafÃŒr auÃer dem Ersatz aller Kosten 20.000
Pfund Sterling zu. Doch nahmen die BrÃŒder, abgesehen von andern GrÃŒnden,
auch deshalb nicht an, weil sie ihr damals vollauf beschÀftigtes Unternehmen
auch nicht einen Monat ohne Schaden hÀtten verlassen können. Der Plan
Riesenböcks wurde damit hinfÀllig. Ein Àhnlicher Antrag kam Ìbrigens spÀter
(1822) aus Petersburg fÃŒr ein Unternehmen, das auf Kosten des Kaisers von
RuÃland errichtet werden sollte.
Von besonderen AuftrÀgen und Lieferungen wÀren in den letztbespro-
chenen Jahren etwa zu erwÀhnen: ein groÃer Teil der Stoffe zur Ausstattung
der Erzherzoginnen Maria Clementine (1816), Maria Leopoldine (Anfang 1817)
und Karoline (1819), fÃŒr das Audienzzimmer des Kaisers ein grÃŒner Brillantin
(1816), sowie Stoffe zur VermÀhlung einer Tochter des FÌrsten Johann
Liechtenstein, die erst nach Paris vergeben werden sollten (1817). Auch
konnten seit dem Jahre 1816 nicht unbetrÀchtliche Lieferungen nach Polen,