konnten? Es folgte noch eine FÃŒlle von Neuerungen und Versuchen, deren
AufzÀhlung hier aber zu weit fÌhren wÌrdef"
Wenn wir vielleicht auch annehmen mÌssen, daà manche Neuerung,
die Mestrozi anfÃŒhrt, nicht gerade eine unbedingte Neuerlindung war, so
wird sie es doch von seinem Standpunkt aus gewesen sein, da er, wie
gesagt, von einer allgemeinen Idee immer erst durch eigene Versuche zur
AusfÌhrung gelangt ist. Und weiter erkennen wir auf jeden Fall, daà die
angefÌhrten Dinge wenigstens ungefÀhr zu den angegebenen Zeiten in Wien
tatsÀchlich hergestellt wurden. Von den Erzeugnissen des Jahres 1820 er-
wÀhnt Keeà folgendes: âGanz besondere glatte Stoffe waren die imjahre 1820
von den BrÃŒdern Mestrozi verfertigten doppelt gewebten und gehefteten
DÃŒnntÃŒcher, welche wie moiriert aussehen; die DÃŒnntuchbajadere (vgl.
Abb. 20) und manche andere kÃŒnstliche Stoffe, welche als Erzeugnisse einer
vorÃŒbergehenden Mode zu betrachten sind."1' Unter den zahlreichen kostbaren
Damenkleiderstoffen, die von 1821 auf 1822 bei Mestrozi erzeugt wurden,
Ãber die Àltere Methode des Flammierens durch Abbinden siehe Bartscb, lila, Seite 197 8., ÃŒber das
FÀrben mit Holzmodeln, das also dem Mestrozischen entspricht, ebenda Seite 205.
Zuerst sollen chinierte "SamtgemÀlde" von Gregoire in Paris angefertigt worden sein, vergleiche KeeÃ,
Anhang zur Darstellung Seite 5a.
Man vergleiche hierzu auch eine Nachricht in der âWiener Zeitung" vom 18. JÀnner 1820: âDas am
l-nkpolytechnischen Institute befindliche National-Fabriks-Producteu-Cabinett erhÀlt durch freywillige BeytrÀge
einzelner Fabriks- und Gewerbs-Inhaber tÀglich neue sehr schÀtzenswerte BeytrÀge Unter den eingegangenen
Stoffen zeichnet sich ein mit Farben in Sammet gewebtes Madonnenbild aus der schon rÃŒhmlichst bekannten
Seiden-Fabrik des C. G. Hornbostel in Wien vorzÌglich, und schon dadurch aus, daà Àhnliche Arbeiten vormahls
bloà in Frankreich vollkommen verfertigt worden sind MerkwÌrdigerweise findet sich in der "Mestrozi-
scben Sammlung" unseres Museums eine solche Madonnendarstellung (nach Raffaels "Madonna della sedia").
Wir haben bereits erwÀhnt, daà wir nicht alle StÌcke dieser Sammlung den BrÌdern Mestrozi selbst zuzuschreiben
haben.
H So kamen die BrÃŒder auf den Gedanken, wie sich ein langtioriger PlÃŒsch ausnehmen wÃŒrde, âwenn die
in den Flocken befindliche Seide wie feine M Stricheln gekrÀuselt erschienen". Sie bauten zu diesem Zwecke
im Jahre 1817 eine âGouverier"- (Couvrin) Maschine. ("Das NÀhere ÃŒber deren Const-ruction kommt in unseren
Nctizenbuche vor." Seite 255 "Gouvernir-Maschindt) Den BrÃŒdern Mestrozi glÃŒckten so jedenfalls sehr eigen-
tÌmliche pelzartige Wirkungen, wie wir auch auf Abbildungen 22 und 23 erkennen können. Zwei jahre spÀter
soll der Appretetir Gianizelly (wohl Peter Gianicelli) Àhnliches mit Hilfe eines Zylinders, aber nicht immer
erfolgreich, durchgefÃŒhrt haben. (Ãber Gianicelli siehe KeeÃ, Ilfr, Seite 296, Keeà und Blumenbach, I, Seite 451,
Helene Deutsch, Seite 108. Vergleiche auch Abb. g und 1a.)
Weiterhin (aber noch 1817) wurde auch eine kleinere Maschine ausgedacht, um die Fransen der Damen-
tÌchel zu krÀuseln. Diese Art fand solchen Anklang, daà sich (nach der Selbstbiographie) auch andere Unter-
nehmungen darauf einrichten muÃten. Im jahre 1818 wurde ein "Regulateur" ausgefÃŒhrt, der es ermöglichte,
die FadenabstÀnde bei besonders feinen DiinntÌchem ganz genau einzuhalten, und zwar nicht nur in der
LÀngsrichtung, sondem, was viel schwieriger ist, auch in der Querrichtung; dieser Apparat lieà sich auch fÌr
andere Stoffe verwenden. Bei der Auflösung der Fabrik wurde diese Vorrichtung vom Seidenzeugfabrikanten
Hummel erworben. Ãber den Regulator im allgemeinen siehe Bartsch, a. a. 0., 1182, Seite 176.
Im Jahre 181g wurden Verbesserungen in der Chenilleweberei vorgenommen, wonach es möglich war,
eine Aufsehen erregende Art Damen-Bajadere aus bunter mit Gold und Silber durchwirkter Chenille herzustellen.
("Die Beschreibung dieser Maschine [fÌr Chenille] ist in unserem Maschinennotizenbuch umstÀndlich ent-
halten")
Auch bemÌhten sich die BrÌder, da sie bei SchmuggelfÀllen gewöhnlich zur Beurteilung herangezogen
wurden, ein Mittel zur Verhindenrng dieses weitgreifenden Ãbels zu finden ; sie glaubten den Zweck dadurch zu
erreichen, daà jeder Fabrikant ein Fakturenbuch mit fortlaufend numerierten Angaben der Erzeugnisse zu
fÌhren und jeden Gegenstand, auch wenn er nur in Teilen in den Handel kÀme, mit dieser und einer zweiten
Nummer zu versehen habe, die der Fabrikant in einem allgemeinen Fabrikantenschematismus erhalten sollte.
Einen Àhnlichen Vorschlag von Keeà und Bujattis Bedenken dagegen siehe bei Bujatti, Seite 56.
"f" I1 1, Seite 186 7.
1- Ein doppeltes Diinntuch ist in der Sammlung des Museums erhalten, kiime in der Abbildung aber
nicht zum Ausdrucke. Vergleiche auch KeeÃ, ebenda Seite 296, und Bartsch, a. a. 0., Seite 254, âGaze Bajadeur".