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meiden? immerhin muà Paul Mestrozi ein sehr wohlhabender Mann geblie-
ben sein. So hebt er noch im Jahre 1830 in seinem Adelsgesuche hervor,
daà er das âder Standeserhöhung angemessene, ansehnliche Vermögen"
besitze.
Allerdings finden wir doch eine Art Nachfolger der BrÃŒder Mestrozi; so
erwÀhnen Keeà und Blumenbach" im jahre 1829 unter den "befugten Fabri-
kanten" als hervorragend: âLudwig Riedelmann (seit 1817), der nun die
vormahls Mestrozische Seidenzeugfabrik betreibt". Wie das VerhÀltnis war,
ist uns nicht ganz klar geworden; wahrscheinlich hat Riedelmann (richtig
wohl: RÌdelmann) einen Teil der frÌheren FabriksrÀume Ìbernommen.
Das groÃe aus drei Teilen bestehende FabriksgebÀude wurde nÀmlich
umgebaut. Mestrozi berichtet hierÃŒber: âIch entwarf mir hiezu die PlÀne,
nach welchen im December 1823 der VerÀnderungsbau angefangen und im
April 1824 vollendet war, folglich auch anfangs May 1824 ebenfalls als
Seidenzeugfabrik bewohnt worden ist." (Siehe Abb.
Nach diesen Worten und nach den vorhergehenden Meldungen ÃŒber
den Verkauf der Maschinen und andem Einrichtungen scheint es sich bei
RÌdelmann also mehr um eine rÀumliche Nachfolge zu handeln.
Mestrozi widmete nun seine Zeit hauptsÀchlich der Erziehung seiner
Kinder, von denen zwei als "Seidenzeugmacher" und spÀter auch als Band-
macher aufgedungen und freigesprochen wurden, sowie dem tÀtigen RÌck-
blicke auf sein frÃŒheres Schaffen, wodurch er zugleich wohl auf seine Kinder
aneifernd wirken wollterl-
So legte er in den Jahren 1824 bis 1826 eine technisch geordnete Samm-
lung aller Gattungen Stoffe an, die er wÀhrend seiner ganzen Schaffenszeit
zustande gebracht hatte. Es waren gegen 10.000 verschiedene Seidenstoff-
muster, dann gegen 3000 bedruckte Stoffe sowie mehr als 2000 eigenhÀndige
Manufakturzeichnungen (worunter nur 150 Kopien), weiters mehrere tausend
in der Fabrik gebrauchte Quadrigatzeichnungen und eine bedeutende Samm-
lung von Zeichnungen zu seidenen Spalierstoffen, schlieÃlich gegen 2000
Kupferstiche, die seinerzeit wohl als Anregungs- und Studienmaterial
gedient hatten.
Ãbrigens hatte er auch schon frÃŒher zu wiederholten Malen Zusammen-
Stellungen seiner Erzeugnisse gemacht, so bereits im Jahre 1819 fÃŒr KeeÃ,
als dieser die bekannte Sammlung fÃŒr den Kronprinzen Erzherzog Ferdinand
" FÌr FabriksgerÀtschaften allein waren im Verlauf der jahre fast 160.000 Gulden ausgegeben worden.
FÃŒr den gröÃten Teil wurde eine freiwillige Lizitation abgehalten, die aber sehr verlustreich war. Auch wirkte
der RÌckgang der Rohseidenpreise (um ein Drittel) gerade wÀhrend der GeschÀftsauflösung auf die reichen
LagerbestÀnde zurÌck. Paul Mestrozi berechnet insgesamt einen Verlust von fast 194.000 Gulden.
H A. a. 0., I, Seite 458.
i" BeilÀufig bemerkt, wurde der Besitz auch noch 1830 und 1835 vergröÃert. Die Notiz bei W. Kisch,
"Die alten StraÃen und PlÀtze von Wiens VorstÀdten", Wien, 1895, 2. Band, Seite 476, ist wieder irrefÃŒhrend.
1' 1 B24 und 18a 5 unternahm er (seiner und seiner Frau Gesundheit halber) Reisen nach Karlsbad, 1826 eine
Erholungsreise nach Linz, wo er auch die dortige Manufaktur besuchte und die Nachwirkungen seiner eigenen
TÀtigkeit verfolgen konnte. Von ÀuÃeren Ereignissen seines Lebens möchten wir nur noch hervorheben, daà er
sich im Jahre 1838 aus gewissen ZweckrnÀÃigkeitsgrÃŒnden um das Wiener BÃŒrger-recht bewarb und es auch
noch in demselben jahre erhielt.