wir hier die Gelegenheit zu einem RÃŒckblicke finden, ohne uns noch mit
dem spÀteren Abstiege beschÀftigen zu mÌssen, obgleich die Ursachen des
spÀteren Wandels zum Teil natÌrlich schon in diese Zeit zurÌckreichen.
Eine Behandlung der spÀteren Zeit dÌrfte sich aber nicht auf Wien
beschrÀnken, da nicht lange nach diesem Zeitpunkte die Ãbersiedlung der
Seidenfabriken in die Provinz begann.
In vereinzelten FÀllen wollen wir mit den Abbildungen allerdings Ìber
den erwÀhnten Abschnitt etwas hinausgehen. Wenn wir unsere bildlichen
Belege jedoch zumeist erst der Zeit nach dem Jahre 1800 entnehmen, so
geschieht dies einerseits deshalb, weil damals erst die eigentliche BlÃŒte der
Wiener Weberei begann, andrerseits aber auch, weil wir von wenigen
Ausnahmen abgesehen erst von dieser Zeit an wirkliche Beweise fÃŒr die
österreichische und im besondern fÌr die Wiener Herkunft der StÌcke
besitzen. Denn es ist begreiflich, daà sich die Àlteren Arbeiten der damals
fÌhrenden französischen Textilkunst hÀufig so eng anschlossen, daà ohne
ÀuÃere Beweise eine bestimmte Zuweisung nicht möglich ist. Immerhin
haben wir gesehen, daà auch bei den frÌheren Arbeiten keineswegs bloà an
Nachahmungen zu denken ist; wir erinnem nur an die Stoffe des ehemals
Czerninschen Palastes. Doch reicht unsere Kenntnis im allgemeinen noch
nicht hin, fÃŒr jene Zeiten das Einheimische vom Fremden kÃŒnstlerisch zu
scheiden.
Aber auch fÌr die spÀteren Jahre wagen wir es bei der Stilaus-
geglichenheit, die der Kunst jener Tage vielfach eigen ist, einstweilen
noch nicht, bestimmte kÃŒnstlerische Kennzeichen der Wiener Arbeiten
anzugeben.
Es fehlt uns dazu vor allem das genÃŒgende Vergleichsmaterial, da uns
von Erzeugnissen anderer wichtiger Fabrikationsorte heute noch zu wenig
Gesichertes vorliegt. Man kann ja zum Beispiele bei einigen italienischen,
tirolischen und andern Stoffen unserer Sammlung bereits Geschmacks-
unterschiede erkennen, die teilweise wohl in der kÃŒnstlerischen Auffassung,
teilweise auch in der Verschiedenheit der Bestimmung der einzelnen Erzeug-
nisse beruhen; diese Erkenntnis und einige Veröffentlichungen von Lyoner,
Franz Kargl (Seite 85),J. Lemann und Sohn (Seite 86), Josef Nigri (Seite 89), Georg Bujatti (Seite 91), Leopold
Dcrfleutbner (Seite 92), GebrÃŒder Hirsch (Seite 94), Wilhelm Bartsch junior (Seite 97}, Anton Fries und
Zeppezauer (Seite 98), Johann Kastner (Seite 100) und andere.
Wir verweisen hier auch gleich auf den âBericht ÃŒber die zweite allgemeine österreichische Gewerbs-
Produkten-Ausstellung im Jahre 183g" (Wien 1840, aus der k. k. Hof- und Staats-Aerarial-Druckerei). Auf
Seite 288 ff. sind von Wiener Seidenwebem unter andern angefÃŒhrt: Johann Herzig, Albert Kostner, GebrÃŒder
Bader, Josef Winter, Maria Kolb, Hombostel ÃŒ Compagnie, Johann FaÃbender, Leopold Dorfleuthner, J. Breuer
und Söhne, Friedrich Siebert und Sohn, Josef Fink, Ignaz GieÃauf (Halbseidenzeugfabrikant, auch schon 1835).
lgnaz Beywinkler, GebrÃŒder Hirsch, Franz Petter, Alexander Daumas, Josef Nigri, Alexander Bellon. Ãber
Philipp Hans siehe Seite 243 und anderwÀirts.
Der "Bericht Ìber die dritte allgemeine österreichische Gewerbe-Ausstellung in Wien 1845" (Wien,
1846, gedruckt und im Verlage der k. k. Hof- und Staatsdruckerei) enthÀlt auf Seite 475 H. einen kurzen Ãber-
blick ÃŒber den damaligen Stand der Wiener Seidenweberei. Es folgen dann von Seite 497 an wieder genauere
Angaben ÃŒber Hornbostel, Josef Lernann und Sohn, Ludwig RÃŒdelmann, Alexander Daurnas, GebrÃŒder Bader,
Josef GrÃŒnewald, Hell und Schopper, Albert Kostner, Franz Bujatti, Josef Nigri, Johann FaÃbender, Anton
Flemmich und andere. Ãber "Philipp Haas, Inhaber einer landesbefugten Baum-, Schafwollem, Halbseiden-
Waaren und Teppicbfabrik in Wien" siehe Seite 387 ff.