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Abb. 4. Dansk Folkemuseum Kopenhagen, aus Ostenfeld, Ende des XV. Jahrhunderts
brett, also nicht in ihrer besonderen tektonischen Funktion charakterisiert
sind. So wird hier der Unterschied zwischen tektonischem und architek-
tonischem Ornament deutlich: das Ornament dieser Gruppe ist nicht
tektonisch, das heiÃt nicht bestimmt durch den Aufbau des Möbels (wie das
ja dem allgemeinen Charakter der nordischen Möbelkunst entspricht), aber
es ist architektonisch, es erstrebt, sei es in den Formen, sei es wenigstens
im Ausdruck, Ãbereinstimmung mit der gleichzeitigen Architektur.
Es sei hier eine Bemerkung eingefÃŒgt ÃŒber das Faltwerkornarnent.
Es scheint mir, daà es in einem Ornament der eben besprochenen Art seinen
Ursprung hat und dadurch entstanden ist, daà man den durchgehobelten
Streifen zuerst oben, dann auch unten durch Schnitzerei einen AbschluÃ
und zugleich Verbindung miteinander zu geben suchte. AllmÀhlich gewann
diese Schnitzerei die Hauptbedeutung, wurde reicher und bewegter und
zwang so die Streifen, mehr hervorzutreten und die SchÀrfe des Profils
aufzugeben. Wenigstens scheint mir diese ErklÀrung dem Wesen der
Omamentbildung mehr zu entsprechen als die von Roe (a. a. O. S. 112 ff.)
und andern geÀuÃerte, daà das Faltwerk auf die Nachahmung von
Stoff-Falten zurÃŒckzufÃŒhren sei. Die Ãhnlichkeit mit Stoff-Falten zeigte sich
ÃŒberhaupt erst im weiteren Verlauf des eben geschilderten Entwicklungs-
prozesses. In der Gotik entstanden und daher oft fÃŒr typisch gotisch gehalten,
hat das Faltwerk seine eigentliche Ausbildung erst im XVI. Jahrhundert
erhalten, weil es, als ausgesprochenes FÃŒllungsornament, eine Unterscheidung
von Rahmen und FÃŒllung voraussetzt.
Die reinste Ausbildung findet diese Gruppe wohl in einer Truhe im
Ostenfelder Haus des Dansk Folkemuseum (Abb. 4). Obgleich hier auch
andere Arten der Schnitztechnik hinzukommen (Kerb- und Mandelschnitt),
wird der Eindruck doch beherrscht von dem in Linienschnitt hergestellten