len andern tritt die Verwendung von Architekturformen wieder mehr hervor,
und nur einzelne, in Reliefschnitt gearbeitete Teile, die aber fÃŒr den Gesamt-
eindruck bestimmend sind, bezeichnen sie als zu dieser Gruppe gehörig. Bei
allen aber sind diese Teile flacher, weniger bewegt modelliert als bei dem
Flensburger Werk. Diesem am nÀchsten steht eine Truhe des Kopenhagener
Museums (Abb. Io),besonders durch die mit Tieriiguren ausgefÃŒllten Wimperge,
die hier durch die Krabben noch deutlicher als solche gekennzeichnet sind.
Im unteren Teil des Mittelbrettes, wo die Arkaden leicht vor den Grund vor-
treten, ist dieses Werk der zweiten Gruppe verwandt (vgl. Abb. 4), wÀhrend
im oberen Teil mit den turmartigen Gebilden, die den Grund wieder zudecken,
ein neues Element hinzukommt. Besonders bemerkenswert aber und fÃŒr diese
Gruppe charakteristisch ist der Dekor der Seitenpfosten, nicht nur, weil hier
wieder die Drachenliguren wieder in anderer, prÀchtiger Stilisierung auf-
treten, sondern weil diese Figuren wieder in der frei modellierenden Technik
des Reliefschnittes gearbeitet sind. An dieser Truhe wird auch die Bedeutung
des eigentÃŒmlichen Ornaments an der Unterkante des Mittelbrettes, das uns
schon mehrfach begegnete, als eines kielbogenartigen HÀngewerks deutlicher.
Von diesen Truhen aus, die vielleicht noch dem XIV., höchstens dem
Anfang des XV. Jahrhunderts angehören, scheint die Entwicklung in dem
Sinne weiterzugehen, daà immer mehr das Bestreben hervortritt, den in
Relief gearbeiteten Teilen besondere Bedeutung zu geben. Nicht nur werden
sie durch ihre Einfassung immer deutlicher gegen das Architekturwerk
abgegrenzt, sondern sie werden auch vor freien Grund gesetzt, wÀhrend an
den ÃŒbrigen Teilen noch eine FÃŒllung des Grundes erstrebt wird. Die Tier-
gestalten sind dann nicht mehr, wie das bei der Flensburger Truhe noch
ganz ausgeprÀgt war, nur ornamentale Form, sondern stehen gleichsam als
selbstÀndige Figuren innerhalb einer gotischen Architektur. Bei einer Truhe
des LÃŒbecker Museums: sind die Tiere noch, fast etwas gewaltsam, so stili-
siert, daà sie den
i f (f: ganzen Grund m1-
- " len, bei einer Àhn-
, lichen Truhe des
.7, 5' f " LÃŒneburger Mu-
i j i seums (Abb. 1x)
f] 15 aber wird das eben
v. ijgff j Ã, T geschilderteBestre-
21.1, f, Pi 'jx_ ben schon deutlich.
i, j" ' Diese Truhe ist
_ I: auch durch ihre
I, 7' i; Klarheit des Auf-
xs f, "f 7- baues und Strenge
7 ,f
l 4' Siebe Jahrbuch des
LÃŒbecker Museums 19x53.
Abb. 13. Museum Hamburg, aus LÃŒneburg, Ende des XV. jahrhunderts S. 25.