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vor Flachheit und Süßlichkeit bewahrt; dafür hat Leichert manchen spröden Farbenton
in seine sonst kräftige Farbenreihe herübergenommen. Ein geschätzter Maler war ferner
Franz Günther in Troppau (im letzten Drittel des XVIII. Jahrhunderts). Seine
Architekturmalerei hat entschieden mehr Werth als seine figuralen Leistungen. Der Jesuiten-
Laienbruder Franz X. Steiner wurde schon bei der Troppauer Jesuitenkirche erwähnt.
Ignaz Chambrez,
aus Mähren gebürtig
(1752), der sich nach
seinen Studienreisen in
Teschen niedergelassen
hatte und dort ein Vier
teljahrhundert verblieb,
hat auf Bestellung der
Teschener Gemeinde die
Bilder derDiplomaten ge
malt, welche den Teschener
Frieden (1779) ge
schlossen. Diese Porträts
— es sind Brustbilder
— besitzen nicht blos
historischen, sondern auch
künstlerischen Werth. In
den Köpfen Seefelds,
Breteuils und Repnins
erfreuen eine Reihe gut
empfundener individueller
Züge, an allen Bildern
spricht die saubere Mache
an. Auch für Kirchen wie in Teschen u. a. war Chambrez thätig. Mehrfach sind^mährische
Künstler nach Schlesien zu Arbeiten berufen worden; so malte Eckstein die Burgberg
kirche von Jägerndorf aus, Stern die Minoritenkirche daselbst, Raab schuf Altarbilder
Grabstein aus Schloß Johannesberg.
für die Jesuiten- und die Pfarrkirche in Troppau u. a.
Die Malergruppe der letzten Generationen huldigte, mit wenigen Ausnahmen, dem
Genrefache; es entspricht dem Zuge der Gegenwart und steht nicht ohne Beziehung zu
dem Charakter der Bewohner des Landes. Robert The er, geboren 1808 zu Johannisberg,
gestorben 1863 zu Wien, war Porträtmaler und Lithograph, Albert Schindler, geboren