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Volltext: Monatszeitschrift XIX (1916 / Heft 1 und 2)

Es muß uns hier natÃŒrlich fernliegen, alle GrÃŒndungen aufzuzÀhlenfk Die 
SpÀtere Zeit des XVIII. Jahrhunderts war der Entwicklung des Stoffdruckes 
ja aus verschiedenen Ursachen sehr gÃŒnstig. Der mit den philosophischen 
Ideen der Zeit Hand in Hand gehende Sinn fÃŒr Einfachheit machte 
sich selbst in einem so prachtliebenden Lande wie Frankreich geltend, 
wo gedruckte "linons" und „rnousselines" an die Stelle der broschierten 
Kleiderstoffe der Damen traten und "basin" und Tuch an die Stelle von 
Seide und Samt bei den MÀnnerkleidern. Hatte schon Madame de Pompadour 
den staatlichen Verboten zu Trotz ihr Schloß Bellevue mit "Indiennen" 
eingerichtet, so nahmen die Druckstoffe jetzt als Wand- und MöbelbezÌge 
immer zu}? Seitdem aber die Leinwand- und Kattundruckerei im Jahre 1773 
in Österreich „zur 
 a.  Ei   . . "i e; '  Vermeidung des 
 2'" i    1  r ' a Monopohums und 
 Àlgzß     13;. gut?! u yÀr  f  i BedrÃŒckung desPu- 
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.1 . m   Q   u   9 L. Fabriken des Guten 
w" a     s" a {f wohl etwas zu viel 
Ì i l 7' 35   .  getan; so klagen die 
   Prager Fabrikanten 
Abb. 35. "Gedrucktes l-lalbseidenzeug", von Josef Fehr in Wien, x833,  2 der   
wirklichen Größe (Österreichisches Museum) 1m Jahre 1790 ÃŒber 
die „allzu sehr aus- 
gedehnte Freiheit in dem Betriebe dieses Gewerbes". Die im Jahre 1796 
erlassene "Cotton-Druckordnung" Ànderte daran kaum etwas und der Wett- 
bewerb stieg fort und fort. Auch ein Dekret der Hofkammer vom Jahre 1798, 
„wonach die Leinwanddruckerei als ein freies Gewerbe belassen, die Cotton- 
druckerei aber auf ordentliche Fabriksconcessionen zu beschrÀnken sei", 
konnte so lange nicht wirken, als eben immer neue Konzessionen erteilt 
wurdenß" Um die Wende des XVIII. Jahrhunderts traten fÃŒr die Druck- 
industrie Mitteleuropas, besonders auch Österreichs, wieder gÃŒnstigere 
VerhÀltnisse ein, die in den großen kriegerischen und staatlichen VorgÀngen 
begrÌndet waren, so die Ausschaltung des französischen Wettbewerbes 
wÀhrend der langwÀhrenden Kriege und spÀter des noch gefÀhrlicheren 
englischen wÀhrend der Kontinentalsperre in den Jahren 1806 bis 1814.? 
4' Man vergleiche unter anderem: Joh. Slokar "Geschichte der österreichischen Industrie    unter 
Kaiser Franz I." (Wien rgr4, Seite 244 Hi), der auch in frÃŒhere Jahre zurÃŒckgreift. 
H Selbst sehr Reiche verwendeten jetzt auch gedruckte Pspiertaperen starr Gobelins und SeidenstolTen. 
"h" Vgl. Hallwich, a. a. 0., Seite 76H. und Seite roo. 
1- Mit welchen Mitteln schon damals der englische Wettbewerb arbeitete, kann man daraus ersehen, 
daß die englischen Spinner im Jahre 1805 in Niederösterreich fÃŒr eine Million Gulden KanventionsmÃŒnze Baum-
	        
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