kann, mit vertieft gestochenen Walzen und Platten ebenfalls auf einrnahl
vielfÀltige Dessins zu drucken, und 3) durch Anwendung des gleichen Princips
bey der Pflartschmaschine, oder auch aus freyer Hand, sowohl auf gewebten
Stoffen aller Art, als auch auf Papier vielfarbige glatte GrÃŒnde auf einmahl
zu erzeugen."
Das Privileg Spörlin und Rahns wurde im Jahre 1826 von den Zitz- und
Kattunfabriken zu Kettenhof, Sassin, Neunkirchen, Kosmanos, Reichstadt und
Jungbunzlau angekauft?"
Ãber andere Verbesserungen des Irisdruckes, besonders durch die Kattun-
fabrikanten Franz WÌnsche und Comp. aus Hirschberg in Böhmen, berichten
Keeà und Blumenbach, a. a. 0., Seite 354 B".
Im ganzen dÃŒrfen wir also sagen, daà Ãsterreich auch auf dem Gebiete
der technischen Entwicklung des Zeugdruckes ehrenvoll besteht.
Was die kÃŒnstlerische Seite unseres Gewerbszweiges anbelangt, so ist es
fast selbstverstÀndlich, daà sich die Stoffdrucke der jeweiligen Zeitströmung
der Kunst ÃŒberhaupt anpaÃten. Wir linden in Osterreich also im spÀteren
XVIII. Jahrhunderte Uberreste des Rokoko, selbst des Barock, dann den
Klassizismus, der sich bis ins zweite Jahrzehnt des XIX. Jahrhunderts
ununterbrochen steigert und noch um die Mitte des Jahrhunderts anhÀlt.
Daneben wÀchst auch der Naturalismus zu immer gröÃerer StÀrke heran
und erreicht in manchen, mehr an Französisches sich anlehnenden Blumen-
mustern einen Höhepunkt, der schon nahe an Stillosigkeit grenzt. Als ein-
seitiger Naturalismus sind wohl auch gröÃere iigÃŒrliche Szenen aufzufassen,
so etwa die Aurora nach Guido Reni, die uns in ununterbrochener Wieder-
holung als Wandbespannung und vielleicht sogar als MöbelÌberzug begegnet
(von Leitenberger in Reichstadt, vom Jahre 1828). Als Tapetenstoffe finden
sich auch reichgegliederte FlÀchen, worin zwischen Palmetten und anderem
Zierat naturalistische Landschaften und Ansichten in strenger Umrahmung
vorkommen (von Wiener und Söhnen in Prag, vom Jahre 1836). Mehr
absonderlich wirkt es, wenn wir einen bedruckten TaEet als Regen-
schirrnstoff mit gotischem MaÃwerke finden (von Nigri in Wien, vom
Jahre 1832).
NatÌrlich beteiligte sich die österreichische Stoffdruckindustrie auch an
der Herstellung der zahllosen Deckchen mit geschichtlichen, sinnbildlichen
und satirischen Darstellungen, wie sie besonders in den Jahren 1813 und
Keeà und Blurnenbacb, a. a. 0., Seite 353 4: "Beym Walzendrucke taucht eine mit Einschnitten ver-
sehene Walze, welche mit Tuch Ìberzogen ist, in das FÀcherkÀstchen, worin sich die Farben befinden; von
dieser Walze werden die Farben auf eine zweite ÃŒbertragen, gegen welche zwei BÃŒrsten gerichtet sind, wovon die
eine sich fortwÀhrend hin und her bewegt und die Verschmelzung der Farben bewirkt, die andere aber feststeht.
Die zweite Walze ist hier das Farben-Chassis, und von dieser Walze wird die Farbe auf die dann laufende
gravirte Druckwalze ÃŒbertragen." Vgl. Kurrer, a. a. 0., Seite 231 H.
u Joh. Slokar, a. a. 0., Seite 175. Zuerst wurde das Ixisdruckverfahren auf Stoffe aber anscheinend bei
Schöppler und Hartmann in Augsburg, und zwar unter Mitwirkung des Erfinders und Kurrers. angewendet; siehe
Kurrer, a. a. 0., Seitez3 und 13x. Ãber das "Irisschweifen" siehe âKunst und Kunsthandwerk", xgr5, Seite 395.