schon bei den eingefÃŒhrten Drucken des ferneren Ostens, besonders Indiens,
konnte man nicht mehr von Nachahmung einer wertvolleren Art reden;
denn der besondere Reiz dieser Stoffe lieà sich durch reine Weberei nie
erzielen. Und wie der östliche gelangte auch der europÀische Stoffdruck zu
Ergebnissen, die, weit ÃŒber alles ErsatzmÀÃige erhaben, eine vollstÀndig
eigenberechtigte Art darstellen, in vielem unerreichbar auch fÃŒr die sonst
köstlichsten Materialien.
Und wenn Keeà sagte, daà sich die österreichischen Druckereien, was
Vollkommenheit der Ware betrifft, âkÃŒhn jedem andern Lande gleichsetzen"
könnenf so darf man dies ebenso auf die technische als auf die rein
kÌnstlerische Seite der österreichischen Erzeugung beziehen. Der beste
Beweis dafÃŒr ist wohl die groÃartige Sammlung der Àlteren österreichischen
Druckstoffe im k. k. Ãsterreichischen Museum, von der die kleine hier
gegebene Auswahl und die farblosen Abbildungen allerdings nur einen
schwachen Begriff zu geben vermögen.
Wir haben uns bei den Abbildungen aber ausschlieÃlich auf solche
Arbeiten beschrÀnkt, bei denen die österreichische Herkunft zweifellos ist, und
darum lieber auf Àltere Beispiele verzichtet, bei denen eine solche Herkunft
zwar wahrscheinlich, aber nicht unbedingt gesichert erscheint. Bei der
Bezeichnung der StÌcke haben wir unsiferner möglichst den uns bei den
einzelnen StÃŒcken schriftlich ÃŒberlieferten alten Benennungen angeschlossen.
Die beigegebenen Jahreszahlen bedeuten aber groÃenteils wohl nur das
Jahr der Ãbernahme in .die ehemalige technologische Sammlung, der wir
das meiste hier Besprochene verdanken, so daà die betreffenden Arbeiten
zum Teile einige jahre Àlter sein können; viel Àlter werden sie aber nicht
sein, da man kaum Veraltetes als Probe eingeliefert haben wird. Wo Muster
allerdings viel Àlter aussehen, als die Jahreszahl vermuten lieÃe, werden
sie eben durch lange Zeit fortgearbeitet worden sein und entwicklungs-
geschichtlich daher der frÌheren Zeit angehören (wie das StÌck auf Abb.
Wie gesagt, die Abbildungen können nur einen Teil der Wirkung bieten;
sie werden aber, wie unsere Auseinandersetzungen, ihren Zweck erfÃŒllt
haben, wenn sie dazu anregen, die StÃŒcke im Museum selbst eingehender zu
betrachten. Auf eine FÃŒlle der Anregung darf wohl jeder KÃŒnstler, Techniker
oder Kunstfreund rechnen, und mancher wird sich vielleicht gestehen
mÌssen, daà ihm ein weites Feld ruhmreicher österreichischer TÀtigkeit
bisher verborgen geblieben istfb"
1' KeeÃ, a. a. 0., Seite 206.
H Hier ist wohl Maria Theresia und ein Ungar dargestellt; dieser Gegenstand mag in Ungam so
beliebt gewesen sein, daà er sich auf dem Lande auch in der ursprÌnglichen Form sehr lange erhalten konnte.
Ãber den groÃartigen Zuwachs, den die Gewebesammlung des k. k. Ãsterreichischen Museums durch
die Ãbernahme eines Teiles der ehemaligen technologischen Sammlung erhalten hatflhaben wir in dieser Zeit-
schrift 1915, Seite 360, eingehender berichtet. Die Gewebesammlung kann schon mit RÃŒcksicht auf die
SchÀdigungen durch das Licht natÌrlich immer nur abteilungsweise zur öffentlichen Ausstellung gelangen.
Zu emsten Studien werden KÃŒnstlern, Technikem, Gelehrten usw. aber auch die jeweils nicht ausgestellten
StÌcke zugÀnglich gemacht.