erhauses spiegelt natürlich die nach Gegenreforma-
on und Türkensiegen gefestigte Machtposition der
absburger wieder. Dafür spricht auch die Tatsache.
aß der Reichsaspekt in den Kaisersälen - zumindest
I den östlichen Ländern des Habsburgerreiches -
Jnehmend von einer Darstellung der Triumphe über
eh türkischen Erzfeind verdrängt wurdef"
ntgegen der Meinung von Herbst sind in diesem
usammenhang m. E. daher auch jene Räume zu
erücksichtigen, die keinen oder zumindest keinen fix
istalliertenm Kaiserzyklus aufweisen, aber diese pro-
rammatische Funktion mit anderen ikonographischen
litteln oder durch die Verherrlichung eines einzelnen
errschers erfüllen.
rotz manchmal identischer Ikonographie sind von den
ynastischen Zyklen in den Familiensitzen funktionell
ene Herrscherzyklen zu unterscheiden, welche von
löstern und bürgerlichen Gemeinwesen in ihren Fest-
wdAmtssälen errichtetwurden, umdamitseinebeson-
ere Beziehung zum Reich. zum Land und ihren Herr-
zherfamilien zum Ausdruck zu bringenßs Diese pro-
ammatische Huldigung mittels eines Fürstensaales
iden wir aber nicht nur bei den Reichsstiften und
tädten in Süddeutschland, sondern auch in Landhau-
zrn, Ianctesfürstlichen Ptarrhöfen und Rathäusern
wwie in den Schlössern von Adeligen, die den Habsbur-
ern besonders verbunden waren.
den meisten Fällen bildet die imperiale lkonographie
irden Hauptaspektdes Programmes, das auch lokale
azüge aufweist und - in den Klöstern - einer kirch-
zhen gegenübergestellt oder auf die Funktion als
efektorium abgestimmt wird.
'ährend im Rathaus von Lüneburg durch 150 Medail-
nbildnisse römischer Kaiservon Caesar bis Rudolf ll.
JS dem Jahre 1607 vdie Landesherrschatt in Nieder-
ichsen spürbar der Autorität der alten römischen
onarchie untergeordnetrr wurde", kam es einige
ihre später im Goldenen Saal des reichsstädtischen
athauses zu Augsburg zu einer Konfrontation von
zidnischen und christlichen Kaisern und damit - ana-
g zum zeitgleichen Programm in Aschaffenburg - zu
ner Verherrlichung des christlichen Reiches."
'st 1726 entstand der Kaisersaal des reichsstädti-
zhen Rathauses in Esslingen mit seiner vVerherr-
zhung des Stadtstaates und der seiner Selbständig-
eit garantierenden Kaiserideeu durch allegorische
eckengemälde und Porträts der habsburgischen
aiserfw
e gleichzeitige Ausstattung des Saales der Wiener
aichskanzlei hatte das iiinnerliche systema des heili-
H1 reichs mit scharlsinniger ancleutung der älter und
ngern reichshistoritr zum Thema, wobei jedoch alle
nweise auf das antike, das oströmische und das lom-
irdische Reich allein auf die Person Karls Vl. bezogen
JrdenÄ"
ie bei den Heichsstädfen dienten auch in den Reichs-
ästern die Kaisersäle der Demonstration ihrer beson-
zren rechtlichen Stellung. Daß dabei nicht nur die
wabhängigkeit von anderen Landesherren betont
JFCIE, sondern durch Hinweise auf die päpstliche
Macht und die frühmittelalterlichen Wurzeln der Klöster
auch die Emanzipation vom Kaiser, erscheint beson-
ders bemerkenswert, Sowerden inSalem(ab1708)den
Statuen der 14 Kaiseraus dem Haus Habsburg zwei von
hochmittelalterlichen Herrschern und 16 Papstbüsten
zur Seite gestelltm, und im schon einmal genannten
ReichsstiftOttobeurenlt 723125), dessen Äbte seit 1 71 2
den Titel eines wirklichen kaiserlichen Rates und Erb-
kaplans führten, wird u. a. durch das Deckenbild mit der
Krönung Karl des Großen durch den Benediktinerpapst
Leolll. überden tövergoldeten Habsburgerstatuen auf
die zwei Gewalten hingewiesen." Im Kaisersaal der
gefürsteten Reichsabtei Corvey (1712139) findet sich
überhaupt nur Rudolf I. als einziger Habsburger unter
den deutschen Kaisern, während in FuIda(1722l40) die
Folge von Rudolf I. bis Karl Vl. den Saal wieder zu einer
wEhrenhalle des österreichischen Herrscherhausesrt
machtÄ" Ähnliches gilt auch für St. Blasien, das den
Vorsitz im vorderösterreichischen Prälatenstand inne-
hatte, einen itHabsburgersaalrr aber anscheinend erst
anläßlich der Erhebung in den Reichsfürstenstand 1746
erhielt.
Ähnliche Motive wie in den reichsunmittelbaren Territo-
rien - nämlich die Demonstration der rechtlichen Son-
derstellung - führten wohl auch zur Einrichtung von
Kaiserzimmern in den landesfürstlichen Pfalren und
Bürgerscnalten Niederösterreichs. So verfügte bereits
im frühen 17. Jh. der schloßartige Pfarrhof von Eggen-
burg über einen Kaisersaalm, und um 1700 ließ der
Dechant von Altpölla sein Repräsentationszimmer mit
einem Doppeladler samt Bindenschild schmückenfü
Das gleiche Motiv ziert auch den Ratssaal des landes-
fürstlichen Marktes Perchtoldsdorf aus dem Jahre
1699m, während 1722 im Rathaus von St. Pölten die
Decke mit Bildnisbüsten von 12 Habsburgern samt
Devisen stuckiert wurde. Der Rathaussaal in Breslau
erhielt 1715 ein Deckenbild mit vhistorischerti Thema-
tik: vLeopold I. segnet, mit dem Einverständnis und der
Zustimmung seinerhabsburgischenVorfahren, dieAuf-
teilung des Habsburger Imperiums zwischen seine
Söhne Joseph und Karlrrf"
In diesem Zusammenhang ist schließlich noch auf die
Säle der Landhäuser in Brünn, Klagenfurt" und
lnnsbruckw hinzuweisen. die alle in den dreißiger Jah-
ren des 18. Jh.s mit mehroderweniger umfangreichen
Zyklen von Landesfürsten ausgestattet wurden.
Die größte Kontinuität besitzen Kaisersäle und -zimmer
jedoch in den Stiften der habsburgischen Erblande, was
wohl durch die eingangs erwähnten historischen Wur-
zeln und die seit der Gegenreformation engen Bezie-
hungen zwischen Landesfürst und Prälatenstandq"
erklärt werden kann. Die Programmatik dient einer all-
gemeinen und nur manchmal durch die Person des
Abtes bedingten Huldigung der Habsburger ohne eine
besondere Hervorhebung der rechtlichen Stellung, wie
sie für die Reichsstifte charakteristisch ist. Der kirchli-
che Aspekt dieser Ausstattungen weist daher nicht so
sehr auf das Papsttum, sondern auf die Rolle des eige-
nen Ordens bzw. Stiftes hin, oder bringt überhaupt nur
konventionelle Refektoriumsthemen.
Den Auftakt bilden wieder die steirischen t
Seckau und St. Lambrecht, deren Kaisersäle
1640er Jahren entstandenf" Im Stift Zwettl
1676 die Tafelstube der Prälatur durch 13 DbTUSt!
von khaysem allermaszen die khupfferstich solct
mehrern ausweisen (I) . . . obenherain jedem sei
bulum, undthenher aber aines ieden namben
einem Kaisersaal umgestaltet, und die dreiJahre
ausgemalte 51 Meter lange Galerie im Westtra
band Porträtbüsten vderbedeutendsten Herrscht
Völker,von den ältesten Zeiten bis auf Kaiser Leoj
samt Emblemen und Devisen mitSzenen aus den
Testament sowie salomonischen Sinnsprüt
(Abb.7,8). Inden neunzigerJahrenwurdedieGalr
benachbarten Altenburg mit einem rein politische
gramm freskiert, das aber bereits die Kaiserrei
gunsten des Türkentriumphes reduziertem.
Um 1690 entstand auch die Dekoration im Kaisers
Heiligenkreuz, während die Ausstattung der urr
quellenmäßig belegten Kaisersäle in Melk und K
neuburg weder erhalten noch bekannt ist. Im s
17. Jh. wurde der Festsaal im Kaisertrakt von lt
bach mit dem Triumph eines lmperators (Josej
sowie Szenen aus dem Leben des Stifters bema
es entstanden die 20 römisch-deutschen Kaisi
nisse im Bernardisaal von Schlierbachm sow
sechs Porträts von Habsburgern fürden Audienz:
St. Florianf" Das Deckenfresko im Kaisersaal z
sten ist übermalt, nahm aberwohi auf die Türkenl
bezug, da schon im Stiegenhaus Merkur den Tr
Karls Vl. verkündetm
Der Festsaal in Kremsmünster erhielt 1721
Habsburgerbildnissewa, während die Kaiser im
felder Saal nur durch Embleme (Abb. 6) ver
sindÄag Die neuen Kaiserzimmer von Melk verl
damals nicht nur über einen großen, sondern aucI
einen kleinen Kaisersaal. In den dreißigerJahrent
der Fürstensaal im Zisterzienserkloster Lt
(Lubiaz), der in einem der reichsten Programme cli
ritizierung der Herrscherdynastie mit jener des k:
schert Glaubens verbindetw, der vmonarchische
pelrr (Reinle) von St. Florianm, der Landesfürsten:
Ossiachw und der unvollendete Kaisersaal in KI
neuburg, dessen Kuppelfresko erst 1749 von [
Gran geschaffen wurde.
Deutlicher als bei den Klöstern zeigt sich der Zi
menhang zwischen den Kaisersälen und der A
dung des habsburgischen Absolutismus im Zug
Gegenreformation bei den Festsalen mit imperialt
nographle in den Schlössern desAdels, die sich b
kenswerterweisebisautwenigeAusnahmen alle:
"halb der österreichischen Erblande befindenf"
Während der Kaisersaal in Aschaffenburg aus de
hen17.Jh.,derdie Kontinuität des Römischen Fie
von Caesar bis Matthias vorführt"', seine Entste
der Funktion des Bauherrn als Kurfürst verdankt
alle späteren Beispiele als direkte Huldigungen 2
Habsburger konzipiert.
Um die Mitte des Jahrhunderts ließ der in kaiserli
Dienst vom Beamten zum gefürchteten Gegenrefr
f. - 1114501111
1 ßgmi lüpzii: