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VorfÃŒhrungen beiwohnte, hat vielfach selbst schon durch die Tat den Willen
zur Förderung der Wiener Mode gezeigt. Manche Erscheinung des Publikums
war selbst schon Verkörperung einer kÌnstlerischer Leistung.
Und dabei konnte sehr wohl beobachtet werden, daà nicht bloà reiche
materielle Mittel eine kÌnstlerische Kleidung ermöglichen. Die kÌnstlerische
QualitÀt hÀngt nicht von der Kostbarkeit des Materials, viel mehr von der
GÃŒte der geleisteten materiellen und geistigen Arbeit ab.
Aber da liegt gerade das offene Feld, das bebaut werden muÃ; die
Industrie ist bereit, die Kunstgewerbler sind bereit, aber nun mÃŒssen auch
die Auftraggeber wollen. âOhne Gunst ist Kunst umsunst", das gilt besonders
von der Kunst der Mode. Die Gunst der Frauen und MÀdchen, den Willen
zur Mitwirkung, zur Förderung der neuen durchgebildeten, fein abgewogenen,
mit heimischen KrÀften und Materialien geschaffenen Kleidung braucht die
Aktion. Den Wunsch nach Schaffung einer persönlichen Note in der Kleidung
hat wohl jedes weibliche Wesen. Nun soll dieser Wunsch auch noch ergÀnzt
werden durch einen lokal gefÀrbten, österreichisch gesinnten Wunsch:
Fremdes abzulehnen, I-Ieimisches zu fördern, Vorurteilen abzuschwören,
Werturteile zu gewinnen. Eine Art Erziehung zum Leben, zum Erkennen ist
nötig, fÃŒr die unsere ModellvorfÃŒhrung einen Anstoà bilden möge. Es muÃ
noch viel gearbeitet werden, um auch den Bequemen und LÀssigen die
Wahl zu erleichtern. Vorerst bedarf es viel guten Willens, vieler Liebe zur
Sache und vieler MÃŒhewaltung. Talente verkriechen sich oft; sie bilden sich
in der Stille. Man muà sie finden lernen.
Absatzgebiete können erst nach hartem Kampf gewonnen werden. Neue
Betriebe sind zu gestalten; der auslÀndische Markt vorlÀufig der gleich-
gesinnte muà wirksam beschickt werden. Unsere EntwÌrfe, Einzel-
leistungen, haben schon oft den Weg ins Ausland gefunden. Nun sollen sie
dort auch dauernd heimisch werden. Aber vor allem mÃŒssen sie in der
eigenen Heimat erkannt und gewÃŒrdigt werden. Das ist der Anfang und
dazu bedarf es energischer, rascher EntschlÃŒsse. An welche Adressen man
sich zu wenden hat, wurde in der Ausstellung, in der ModellvorfÃŒhrung
vielfÀltig nachgewiesen. Das war eine Seite ihrer Wirkungsmöglichkeit. Die
andere war das Beispiel, die mutige Tat einzelner und ganzer Betriebe,
welche der Ungunst der Zeiten trotzen und den geringen Hilfsquellen des
Augenblicks Treffliches abgewannen. Sie taten das ihrige. Nun muà es auch
die Wienerin als Förderin und TrÀgerin der Bewegung tun.
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN 54b VON
HARTWIG FISCHEL-WIEN 54b
POLNISCHE KÃNSTAUSSTELLUNG. In einem bescheidenen Parterrelokal
der inneren Stadt (in der Liliengasse) wird seit einiger Zeit eine öfter wechselnde
Schaustellung von Kunstwerken polnischer moderner Maler und Bildhauer veranstaltet.
welche wohltÀtigen Zwecken ihren Ursprung verdankt.