Es lohnt sich gerade jetzt, diese VorfÃŒhrung zu studieren, weil sie neben einigen
charakteristischen Arbeiten bekannter KÃŒnstler eine Folge von Arbeiten des interessanten
Malers Leon Wyczölkowski zeigt, der Akademieprofessor in Krakau war und in Warschau
vor Kriegsausbruch zu Studienzwecken weilte.
Eine Folge von Autolithographien aus der Altstadt Warschau und mehrere BlÀtter
aus Krakau zeigen in groÃem Format eine ungewöhnlich sichere persönliche Darstellungs-
weise der alten Stadtbilder, in denen man architektonisches VerstÀndnis zugleich mit
der souverÀnen Darstellungskunst des Malers in fesselnder Art zur Wirkung gelangen
sieht.
Einige PortrÀtzeichnungen von weicheren, mehr malerischen Eigenschaften und
tonige Aquarelle ergÀnzen das erfreuliche Bild einer krÀftigen kÌnstlerischen Persönlichkeit,
die uns zugleich mit den gegenstÀndlich interessantesten Leistungen alter polnischer
StÀdtebaukunst vertraut macht.
Andere Arbeiten polnischer KÃŒnstler erinnern an die mannigfaltigen Begabungen
dieses alten Kulturvolkes, die heute tÀtig und auch bei uns angesehen sind.
KUNST-KUNSTGEVVERBE-NATÃR. Unter diesem auffallenden Titel ist
eine anspruchslose Schaustellung geboten worden, die allerdings auch innerlich
UnzusammenhÀngendes zu wohltÀtigem Zwecke vereinte. Der Ausstellungsraum der ehe-
maligen Galerie Miethke barg Reiseerinnerungen aus Indien, welche von der Prinzessin
Regina Reuà und dem Prinzen ReuÃ-Köstritz gesammelt wurden, und die aus kunstgewerb-
lichen einfachen Objekten einerseits und Reiseskizzen anderseits bestehen. Obwohl es sich
hier zumeist um solche Dinge handelte, die ein verstÀndiger Besucher und ein geÌbtes
Auge, auch ohne besonders tief einzudringen und sehr lange zu forschen, in dern schÀtze-
reichen MÀrchenlande finden und erwerben können. so erfreute doch jener edle Hauch
einer alten orientalischen Kultur, die offenbar noch heute in volkstÃŒmlichen Erzeugnissen
weiterlebt und dabei so weit zurÃŒckreicht.
Daneben war das Resultat einer lÀngeren SammeltÀtigkeit in den Miniaturen, Silber-
und PorzellangegenstÀnden aus dem Besitze des Herrn Simon Ritter von Metaxa aus-
gebreitet. Diese StÌcke sind mitunter von bester QualitÀt und reprÀsentieren sehr gut
jene Wiener Zeit vom Ausgang des XVIII. bis zur Mitte des XIX. jahrhunderts, die
heute so sehr geschÀtzt wird. Durch sorgfÀltige Ordnung und Beschreibung ist den
Besuchern eine gut belehrende und erfreuende Zusammenstellung kunstgewerblicher
StÃŒcke geboten worden, in der die Wiener Arbeit die Hauptrolle spielt.
An den WÀnden waren zahlreiche flÌssig gemalte Aquarelle aus Emstbrunn (Nieder-
Ãsterreich) und anderen Orten ausgehÀngt, die mit den indischen Reisestudien zusammen
von der eifrigen BetÀtigung der hochstehenden Kunstfreundin Zeugnis geben; daneben
einige altertÃŒmliche kolorierte Kupfer, Wiener Ansichten aus der Zeit der BlÃŒte des
Wiener Porzellans.
So zufÀllig das Zusammentreffen aristokratischer Kunstpilege und verschieden
gerichteten Sammeleifers sein mag, es ist doch die Neigung und das Interesse
bestimmter Kreise dadurch gekennzeichnet, die im Wiener Kunstleben eine Rolle spielen,
es ist ihre Beziehung zum ererbten Besitz damit ausgedrÃŒckt.
GOLD GAB ICH FÃR EISEN." In einem der prÀchtigen RÀume des alten
H AkaderniegebÀudes am UniversitÀtsplatz hat die Kriegsbilfeaktion âGold gab ich fÃŒr
Eisen" eine Darstellung ihrer wertvollen TÀtigkeit zugleich mit einer Ãbersicht jenes
Gewinnes an kunstgewerblichen Objekten und an edeln Materialien gegeben, die einerseits
nicht zum Einschmelzen gelangen sollten und anderseits aus der Zerstörung von Objekten
resultierten. Der RÌckgewinn an Steinen, Kameen etcmeprÀsentiert wohl mehr ein materielles
als ein kÌnstlerisches Ergebnis; es Ìberrascht sogar die Erfahrung, daà durchschnittlich
der Wert der Fassung den des GefaÃten ÃŒbersteigt. Die vor dem Einschmelzen bewahrten