Abb. g. „Kaffeetuchf von Ignaz Leitenberger. Neu-Reichstadt, 18:8, l R der wirklichen Größe (Österreichisches
Museum)
Es scheint, daß der Aufdruck zu Cenninis Zeiten immer nur in einer
Farbe erfolgte und weitere Töne mit der Hand eingetragen wurden, was wir
auch an zahlreichen erhaltenen Stücken noch beobachten können.
Die nächste uns bekannte Beschreibung des Modeldruckes (aus der
Mitte des XV. Jahrhunderts) stammt aus dem gewerbefleißigen Nürnberg
und Endet sich in einer von Hans Boesch aufgefundenen Handschrift der
Nürnberger Stadtbibliothekfk Wir hören hier auch schon von Silber- und
Goldaufdruck, wozu ein „gut fundament" (aus Bleiweiß, Mastix, Firnis und
anderem) nötig ist; ebenso wird bereits das Auftragen von Scherwolle
(Wollstaub) behandelt, wozu gleichfalls ein besonderer Grund angegeben wird.
Als Farben wurden durchaus Ölfarben verwendet; Wasserfarben sind
' für den Stoffdruck erst seit Ende des XVII. jahrhunderts üblichfiiä
Die Nürnberger Handschrift gehörte ursprünglich einem Nonnenkloster;
doch dürfen wir deshalb nicht annehmen, daß solche Arbeiten - wenigstens
im späten Mittelalter - nur oder auch nur vorwiegend in Klöstern aus-
geführt wurden. Im früheren Mittelalter waren die Klöster freilich fast
ausschließlich Träger der Zivilisation und darum wohl auch auf unserem
Gebiete hauptsächlich tätig, doch nicht mehr in späterer Zeit. Schon im
"' „Mitteilungen des Germanischen Museums", x8g3. Siehe auch bei Forrer „Die Kunst des Zeug-
druckes", Seite x5 ff. und Seite 27 H.
H Vgl. Depierre, a. a. 0., Seite 25.