Abb. 43. "Gedruckter Seidenstoff" (mit gewebtem lichtem Muster), aus Beiwinklers Seidcnzeugfabrik in
Wien, 1835. 1_. der wirklichen Größe (Österreichisches Museum}
im Einzelnen nicht festzustellen vermögen, was sie eigentlich arbeiteten, ob
gewöhnliche Gebrauchsware oder künstlerisch höher zu Bewertendes; wir
wollen uns im weiteren also damit begnügen, die Geschicke einiger besonders
wichtiger Unternehmen etwas eingehender zu verfolgen.
Auf dem weiteren Wege können uns die drei großen Wiener Gewerbe-
ausstellungen der Jahre 1835, 1839 und 1845 gewissermaßen als Mark-
steine dienen; denn einerseits waren sie offenbar an sich von weit größerer
Bedeutung als die meisten Veranstaltungen, die wir in neuerer Zeit auf ähn-
lichem Gebiete miterlebt haben, dann besitzen wir über sie aber auch
ausführliche und gewissenhaft gearbeitete Berichte, die uns ein wirklicher
Führer bei unseren Betrachtungen sein können."
Die hervorragendsten Unternehmungen auf unserem Gebiete waren
in diesen Zeiten zweifellos die des Hauses Leitenberger." Der schon
erwähnte Johann Josef entstammte väterlicher- und mütterlicherseits einer
Färberfamilie. Ein unternehmender, begabter und lernbegieriger Mann, war
er viel herumgekommen und hatte insbesondere in Augsburg -- hier
anscheinend bei Schüle - gearbeitet. Nach Überwindung immer neuer
Hindernisse gelang es ihm dann, zu Wernstadtl ein blühendes Unternehmen
zu schaffen, das jedoch bei einer furchtbaren Feuersbrunst im Jahre 1774
x „Bericht über die erste allgemeine österreichische Gewerhsprodukten-Ausstellung im jahre 1835",
Wien (Carl Gerald). - "Bericht über die zweite allgemeine österreichische Gewerbs-Producten-Ausstellung im
Jahre 183g", Wien, 1840 (k. k. Hof- und Staats-Aerarial-Druckerei). - „Bericht über die dritte allgemeine öster-
reichische Gewerbe-Ausstellung in Wien 1845", Wien, 1846 (k. k. Hof- und Staats-Druckerei). i Wir wollen
hier auch auf das, zum 5ojährigen Regierungsjuhiläum Seiner Majestät erschienene Werk „Die Großindustxie
Österreichs" (Wien 1898) hinweisen.
" Vgl. Slokar, a. a. 0., Seite 288, und vor allem das bereits angeführte, ausführliche und auf genauer
Urkundenforschung beruhende Werk von Hermann Hallwich „Firma Franz Leitenberger", Prag 1893, besonders
von Seite 39 an.