bestimmten Teilen festzuhalten, während die Farbe an anderen Teilen wieder
ausgewaschen wird. Es handelt sich also tatsächlich um zwei sehr ver-
schiedene Prinzipien. Da beide Arten sich im wesentlichen aber derselben
Hilfsmittel zum Aufdrucke bedienten und nur die aufgedruckte Masse und
die weitere Behandlung voneinander abweichen, kann man sie immerhin
in eine Gruppe zusammenfassen. Gewissermaßen stehen sie einander auch
näher als jede von ihnen den weiter zu erwähnenden Techniken, die wir
hier wieder nach unseren Gewährsmännern anführen:
.,Von anderer Art ist die Deck-Reservage (Reservagepapp), wodurch
einzelne Stellen des Zeuges gegen die Annahme der Farbe geschützt (reser-
viert) werden und ihre ursprüngliche weiße Farbe behalten sollenf" Es
findet hier also gewissermaßen das Gegenteil des früher erwähnten Ver-
fahrens statt. Man
druckt nicht die Far-
be auf oder ein Mit-
tel, sie an bestimm-
ten Stellen festzu-
halten, sondern ein
Mittel, sie beim
nachträglichenÜber-
drucken oder Fär-
ben von bestimmten
Stellenfernzuhalten
(Schutzmittel).
Noch anders ist
Abb. 6. „Gedruckier Kaum". aus Linz, 1822, V2 der wirklichen Größe (Öster- ' ' '
reichisches Museum). siehe Seite 68. Anmerkung" die Werte Art dle
mit dem Ausdrucke
„Enlevage" oder „Freßwerk" bezeichnet wird; hier werden aus einem
gefärbten Stoffe die Farben durch Aufdruck bestimmter Chemikalien nach-
träglich wieder herausgenommen.
Immer muß aber die beabsichtigte Musterung (oder deren Grund) in
irgendeiner Weise aufgetragen werden; es kann dies durch Druck, Schablo-
nieren, Zeichnen oder auf andere Weise geschehen. Uns sollen hier, wie
gesagt, vor allem die Druckmethoden beschäftigen.
Hierüber sagt Keeßz"
„In Betreff der Werkzeuge, womit der Druck geschieht, unterscheidet
man: 1. den Hand- oder Tafeldruck, 2. den Walzendruck, 3. den Stein-
druck, 4. den Plattendruck.
Beim Tafeldrucke hat man Formen, die erhoben in Birnbaumholz nach
bestimmten Desseins geschnitten oder aus Messingdraht und Blech . . . ver-
fertigt sindfhi"? Diese Formen sind vierfacher Art: a) die Vorform, womit man
' Ebenda, Seite 35a.
""' „Darstellung des Fabriks- und Gewerbewesens", II. Band (Wien. xBzo), Seite x93 ff.
"H Kupferslreifen in Holz sind seit dem Jahre 1740 üblich. Über die schweizerischen „Cliches" siehe
Depierre, a. a. 0., Seite 58, Anmerkung.