Abb. 14. Herkules, Richtung des
Nicole Roccatagliata
Giambologna für unser Stück einwandfrei
anzusehen. Die stilistischen Übereinstimmun-
gen sind derart augenfällig, daß mir - nach
der Nebeneinanderstellung beider Stücke -
jedes weitere Eingehen überflüssig erscheint.
Es fragt sich aber, ob die Benennung der
Berliner Figur ohne weiteres als richtig an-
genommen werden kann. Das verwandte Ton-
modell übergebe ich absichtlich, da es auf
Grund des Bronze-Christus dem Giambologna
zugeschrieben wurde. Die Bronze aber ist in
der letzten Auflage des Berliner Katalogs als
Vice versa-Abwandlung des durch das Me-
diceer-Inventar gesicherten Christus an der
ikBode, Bronzestatuetten, III, CLXXXIII; Cvoldschmidt,
a. a. 0., Tafel 43, Nr. x30.
"i" Bude, Bronzestatuetten, III, CLXXXIII. F. Schottmüller,
Beschreibendes Verzeichnis usw. Berlin, 1913, Band V, Nr. 37x.
Christus an der Säule des Kaiser-Friedrich-
Museums (Abb. 6),) dort dem Giambologna
zugeschrieben," wie auch an das Tonrelief
gleichen Gegenstandes in derselben Sammlung,
das ebenfalls den Namen des Meisters führt."
Tatsächlich kehrt in diesen drei Stücken derselbe
Stilgehalt wieder: die manierierte Kontur, der
Kontrapost in der Stellung, das Nachklingen
michelangiolesker Elemente, doch frei von der
Impulsivität des Meisters, gemildert, abgewogen,
in ruhige Bahnen gelenkt. Werke eines neuen,
abseits von Michelangelo stehenden Stils, dessen
Grundlagen auf einer kontinuierlichen Über-
lieferung ruhen, die zwar durch ein gewaltiges
Ereignis erschüttert, beinahe ins Wanken
gebracht wurde, aber allmählich sich beruhigt
hat. Doch die Spuren des Ereignisses sind
geblieben und ein
neuer Stilist ge-
worden.
Nimmt man
die Bestimmung
des Berliner Bron-
ze-Christus als ein
gesichertes Fak-
tum an, dann wäre
die Bezeichnung
Abb. 15. Bacchus, Richtung des Rocca-
tagliata