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Volltext: Monatszeitschrift XIX (1916 / Heft 3 und 4)

 
Abb. 14. Herkules, Richtung des 
Nicole Roccatagliata 
Giambologna für unser Stück einwandfrei 
anzusehen. Die stilistischen Übereinstimmun- 
gen sind derart augenfällig, daß mir - nach 
der Nebeneinanderstellung beider Stücke - 
jedes weitere Eingehen überflüssig erscheint. 
Es fragt sich aber, ob die Benennung der 
Berliner Figur ohne weiteres als richtig an- 
genommen werden kann. Das verwandte Ton- 
modell übergebe ich absichtlich, da es auf 
Grund des Bronze-Christus dem Giambologna 
zugeschrieben wurde. Die Bronze aber ist in 
der letzten Auflage des Berliner Katalogs als 
Vice versa-Abwandlung des durch das Me- 
diceer-Inventar gesicherten Christus an der 
ikBode, Bronzestatuetten, III, CLXXXIII; Cvoldschmidt, 
a. a. 0., Tafel 43, Nr. x30. 
"i" Bude, Bronzestatuetten, III, CLXXXIII. F. Schottmüller, 
Beschreibendes Verzeichnis usw. Berlin, 1913, Band V, Nr. 37x. 
Christus an der Säule des Kaiser-Friedrich- 
Museums (Abb. 6),) dort dem Giambologna 
zugeschrieben," wie auch an das Tonrelief 
gleichen Gegenstandes in derselben Sammlung, 
das ebenfalls den Namen des Meisters führt." 
Tatsächlich kehrt in diesen drei Stücken derselbe 
Stilgehalt wieder: die manierierte Kontur, der 
Kontrapost in der Stellung, das Nachklingen 
michelangiolesker Elemente, doch frei von der 
Impulsivität des Meisters, gemildert, abgewogen, 
in ruhige Bahnen gelenkt. Werke eines neuen, 
abseits von Michelangelo stehenden Stils, dessen 
Grundlagen auf einer kontinuierlichen Über- 
lieferung ruhen, die zwar durch ein gewaltiges 
Ereignis erschüttert, beinahe ins Wanken 
gebracht wurde, aber allmählich sich beruhigt 
hat. Doch die Spuren des Ereignisses sind 
geblieben und ein 
neuer Stilist ge- 
worden. 
Nimmt man 
die Bestimmung 
des Berliner Bron- 
ze-Christus als ein 
gesichertes Fak- 
tum an, dann wäre 
die Bezeichnung 
 
Abb. 15. Bacchus, Richtung des Rocca- 
tagliata
	        
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