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Volltext: Monatszeitschrift XIX (1916 / Heft 3 und 4)

vielgewanderte kreisrunde Selbst- 
porträt des Meisters aus dem Konvex- 
Spiegel, welches er dann testamen- 
tarisch Kaiser Rudolf II. vermachte 
und das sich jetzt im Wiener Hof- 
museum befindet. 
Es ist für uns wohl heute noch 
eine schwierige Aufgabe, die Aus- 
dehnung des Parmeggianino-Ein- 
Busses zu ermessen (es fehlt uns vor 
allem eine zusammenfassende Arbeit 
über diesen Künstler, die seine Zeich- 
nungen, seine Stiche und seine Bilder 
frei von allen irrigen Bezeichnungen, 
die an ihnen noch haften, im Ein- 
klange mit der allgemeinen Stil- 
entwicklung behandeln würde). Wir 
brauchen jedoch nur an seinen so 
charakteristischen Frauentypus (Ma- 
donna del collo lungo) zu erinnern, 
um in unserer Juno-Statuette die 
überschlanke Gestalt mit dem langen 
I-Ialse, den eng anliegenden Ge- 
wändern und den so markanten, lan- 
gen, fleischigen Beinen (die sich beim 
Knöchel stark zusammenziehen, so 
daß die Waden Haschenförmig ange- 
schwollenerscheinen)wiederzufinden. 
Während des letzten Viertels des 
XVI. Jahrhunderts steigt die plastische 
Produktion Venedigs zu einem großen Werkstattbetrieb. Die kleine Bronze- 
figur, das Tintenfaß und der Leuchter sind von der fürstlichen Kunstkammer, 
wo sie als Rarität aufbewahrt wurden, ins alltägliche Leben eingedrungen. 
Wie der Feuerhund, der Türbeschlag und der Türklopfer sind sie Wohnungs- 
bestandteile der Großen und Mindergroßen geworden. Freilich haben sie 
infolge der Überproduktion an Qualität eingebüßt. 
Wir kennen noch bei weitem nicht alle Werkstätten, die sich von Vittoria 
abzweigten und, auf seinem Stil bauend, sich fortentwickelten. Man müßte 
einmal versuchen, Gruppen zu bilden, die verschiedenen Werkstattbetriebe 
zu sondern und sie in ihrer Entwicklung zu verfolgen. Bis jetzt hat man sich 
nur allgemeine Bestimmungen zurecht gedacht, die auf „Schule des Vittoria", 
,.venezianisch um 1575" und zuletzt „Nicolo Roccatagliata" lauten. 
Dem Nicolo Roccatagliata, das heißt der mit diesem Schlagwort bezeich- 
neten Gruppe, möchte ich vier Stücke unserer Sammlung zuschreiben: 
Abb. 14. Susanna, nach Francois Duquesnoy 
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