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KLEINBRONZEN AUS DER SAMMLUNG DES
STADTRATES ZATZKA-WIEN 50' VON LEO
PLANISCIG-WIEN 51b
IE Bestimmung von Kleinbronzen, namentlich solcher
oberitalienischen Ursprunges, bleibt, trotz aller
einschlägigen großen und kleinen Veröffent-
lichungen, eine der schwierigsten Aufgaben auf
dem Gebiete der kunsthistorischen Material-
forschung. Wir begnügen uns derzeit noch immer
mit Schlagworten, die bestimmte, bereits zusam-
mengestellte Gruppen charakterisieren sollen,
stempeln einzelnen Stücken Bezeichnungen auf,
denen nur eine approximative Bedeutung beizu-
messen ist, und nur in den seltensten Fällen
gelingt es, wie etwa bei Francesco da Sant'Agata und bei Maffeo Olivieri
(durch Bode) oder bei Antico (durch Hermann), eine Künstlerindividualität
klar und deutlich herauszuschälen.
Nun wird - leider sehr häuiig- der als Schlagwort gewählte Künstler-
name nur zu bald zu einer unbezweifelten Tatsache: das als „sicher" ange-
nommene Stück bildet die Grundlage zu weiteren Bestimmungen und so
entstehen labile Begriffe, verwirrend für den Sammler, wertlos für den
Forscher. Doch Bronzestatuetten sind - namentlich in letzter Zeit - ein
beliebtes Sammelobjekt geworden und bekanntlich verlangen die meisten
Sammler vor allem „Namenü
Der wissenschaftlichen Forschung gelingt es vielleicht noch im Laufe
der Zeit, durch neues Material, durch Fleißiges Arbeiten in den Archiven
und nicht zuletzt durch glückliche Funde diesen oder jenen Künstler als
Bildner kleiner Bronzetiguren einwandfrei zu ermitteln. Trotzdem wird auf
diesem Gebiete Manches unbekannt bleiben müssen, da die Schwierigkeiten
in der Mehrzahl der Fälle unüberwindlich sind. Wir werden uns noch lange
mit annähernden Bestimmungen begnügen müssen, die Zeit, Land und
Schule definieren, dessen bewußt, daß ein eventuell genannter Künstler-
name nur als Schlagwort für eine bestimmte Stilrichtung verwendet wurde.
Unter dieser Voraussetzung schicke ich mich an, eine Reihe von Klein-
werken der Metallplastik aus der Sammlung des Herrn Stadtrates Ludwig
Zatzka-Wien zu veröffentlichen und an Hand einiger von ihnen Fragen zu
erörtern, die in engerer Beziehung zur allgemeinen Kunstentwicklung
stehen. „ t
ßk
Um möglichst chronologisch vorzugehen, führe ich als erstes Stück ein
kleines Relief an (Abb. I): zwei nach links schreitende bärtige Männer, die
eine übergroße, an einen Stab gebundene Traube auf den Schultern tragen,
womit sicher die alttestamentarische Darstellung der aus dem gelobten
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